Dienstag, 4. September 2007

Salam Aleikum, Irak!

US-Präsident Bush reiste heute zum dritten Mal seit dem Sturz Saddam Husseins in den Irak. Wieder einmal ging das ganze unangekündigt über die Bühne, was einige zu dem Kommentar verleiten lässt, so sicher könne es ja dann im Irak nicht sein. Na ja, bei Bushs erstem Besuch im Herbst 2003 wurde seine Reise erst öffentlich gemacht, als man den Irak nach kurzer Zeit schon wieder verlassen hatte. Heute hielt sich Bush ganze sieben Stunden dort auf und die Öffentlichkeit wurde schon kurz nach Bushs Ankunft informiert. Zumindest ein Fortschritt ist also auch hier zu verzeichnen.

Diesmal besuchte Bush, der eigentlich auf dem Weg zum APEC-Gipfel in Sydney ist, nicht Baghdad, sondern die irakische Provinz Anbar, deren Sicherheitssituation von einem Debakel zu einer vom Weißen Haus oft erwähnten Erfolgsgeschichte wurde, die exemplarisch für den Gesamterfolg der Truppenaufstockung ("the surge") steht.
Auch die gesamte irakische Führung um Nuri al-Maliki reiste nach Anbar, um sich mit Bush und seinen führenden Militärkommandeuren auf einem US-Militärstützpunkt zu treffen und über die Lage im Irak zu sprechen.
Fox News:
"To a large degree, the setting was the message: Bringing al-Maliki, a Shiite,
to the heart of mostly Sunni Anbar province was intended to show the
administration's war critics that the beleaguered Iraqi leader is capable of
reaching out to Sunnis, who ran the country for years under Saddam Hussein."


Im ersten Teil seines Besuches ging es für Bush also um politische Gespräche mit der irakischen Regierung. Bush hatte nach den Gesprächen unter anderem folgendes zu sagen:
"The challenges are great, and I understand the pace of progress is
frustrating. It's frustrating for the American people; it's frustrating for the
Iraqi people. These people are working under difficult circumstances, after
having lived under the thumb of a brutal tyrant. Iraq's local and national
leaders are working to ensure that the military success in places like Anbar is
quickly backed up by real improvements in the lives of ordinary Iraqis. That's
what we discussed today. Secretary Gates, Secretary Rice and I discussed with
the Iraqi leaders that there has been some security success, and now it's
important for government to follow up.
Our troops and diplomats and civilian
experts will support the Iraqis in these efforts as they follow up. General
Petraeus and Ambassador Crocker gave us an update on how things are looking.
They gave us an update on the way forward and I was pleased with what I heard.
The strategy we put into place earlier this year was designed to help the Iraqis
improve their security so that political and economic progress could follow. And
that is exactly the effect it is having in places like Anbar."

Den zweiten Teil seines Besuches widmete der Oberbefehlshaber seinen Soldaten. Nachdem Bush auf dem Stützpunkt schon viele Hände geschüttelt und für Fotos posiert hatte, sprach er vor ca. 600 Marines, um ihnen für ihren Dienst zu danken. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit wie viel Jubel Bush bei solchen Gelegenheiten von den Soldaten empfangen wird. Selbst ein CNN-Kommentator musste eingestehen, dass Bush bei den Truppen nach wie vor eine hohe Beliebtheit genießt. Besonders genüsslich war der zustimmende "Hooah"-Ruf der Marines, nachdem Bush folgendes gesagt hatte:

"But I want to tell you this about the decision -- about my decision about troop
levels. Those decisions will be based on a calm assessment by our military
commanders on the conditions on the ground -- not a nervous reaction by
Washington politicians to poll results in the media."


So zynisch manch TV-Kommentar zu diesem Bush-Besuch auch war, die Soldaten schienen es aufrichtig zu honorieren, dass ihr Commander-in-Chief sich wieder einmal an einem US-Feiertag (Labor Day) auf eine Reise begeben hat, die dem Secret Service wohl einige schlaflose Nächte bereitete, um ihnen persönlich für ihre Opfer zu danken.
George W. Bush gelang es ohne Zweifel, mit diesem Irak-Besuch ein Ausrufezeichen zu setzen. Gerade auch vor dem mit Spannung erwarteten Zwischenbericht über die Lage im Irak, der wohl in einer Woche von General Petraeus abgegeben werden wird. Gerade der Ort des Besuches hätte nicht klüger gewählt sein können: Zeigt doch die Entwicklung in Anbar, dass jede noch so hoffnungslose Situation im Irak mit der richtigen Strategie und vor allem dem nötigen Willen und Durchhaltevermögen um 180 Grad gedreht werden kann. Die Demokraten jedenfalls haben ein Reizwort ("Anbar") mehr verloren und es ist wieder einmal ein bisschen schwerer für sie geworden, "the surge" zum gescheiterten Experiment zu erklären.
Spin this, Democrats!

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