Dienstag, 28. Oktober 2008

Eine Woche vor der Wahl

Was vor fast zwei Jahren begann, wird heute in einer Woche sein Ende finden: Der vielleicht längste Wahlkampf in der Geschichte der USA. Hier ein paar Beobachtungen:

Der Favorit ist zu diesem Zeitpunkt ganz klar Barack Obama. Er führt in den nationalen Umfragen mit ungefähr fünf bis acht Prozentpunkten vor John McCain. Die wichtigeren Umfragen, die in den so genannten Battleground-States, führt er ebenfalls mehrheitlich an. Auf CNN war gestern Abend zu sehen, dass John McCain alle verbleibenden Staaten gewinnen müsste, in denen noch kein Favorit auszumachen ist und dennoch nicht die magische Zahl von 270 Wahlmännern hätte. Er müsste also zum Beispiel zusätzlich Pennsylvania gewinnen, das im Moment aber zu Obama tendiert. Gute Überblicke über den Stand in den einzlenen Staaten haben Real Clear Politics und CNN.
Besonders frustrierend müssen die Umfrageergebnisse in Staaten wie Indiana, Virginia und Florida für McCain sein: Die ersten beiden sind in Präsidentschaftswahlen eigentlich solide "red states". Bush hat Indiana vor vier Jahren mit 20 Prozentpunkten Vorsprung gewonnen. Jetzt gibt es dort quasi einen Gleichstand zwischen McCain und Obama. Virginia, das seit über 40 Jahren nicht mehr für den demokratischen Kandidaten gestimmt hat, ist praktisch schon verloren. Und als McCain vor wenigen Monaten noch einen VP-Kandidaten suchte und Floridas Gouverneur Charlie Christ im Gespräch war, wurde gesagt, dass Christ zumindest nicht gebraucht würde, um Floridas Wahlmännerstimmen zu liefern, da Florida seit zehn Jahren erfolgreiche republikanische Gouverneuere hat und damals, vor ein paar Monaten, auch in den Umfragen noch kräftig Richtung McCain tendierte. Heute liegt Obama vorn.
Doch so sehr die US-Medien einen Obama-Sieg für ausgemachte Sache halten und Obama bereits seine Antrittsrede schreibt: Gewählt wird erst am 4. November, jede Stimme zählt und Umfragen haben schon oft genug ein falsches Bild vermittelt. Man erinnere sich nur an die Exit-Polls vor vier Jahren.

Ginge es nach dem Willen des US-Militärs, müsste Obama sich noch nicht einmal eine Überschrift für seine Antrittsrede überlegen. Eine Umfrage zeigt, dass um die 70 Prozent von ihnen lieber McCain als Commander-in-Chief sehe. Nicht ohne Grund, wie dieser Blog findet. Wäre es nach Obamas Willen gegangen, wäre der Irak immerhin schon verloren. Nur bei einer Gruppe innerhalb der Streitkräfte hat Obama die Nase vorn. Dabei handelt es sich um - Überraschung, Überraschung - schwarze Soldaten. Auf eine traditionelle Wählerbasis der Republikaner ist also immer noch Verlass. Die Soldaten wissen eben, wo Stärke und Entschlossenheit zu Hause ist und wo weiße Fähnchen genäht werden.

Derweil hat Joe Biden vor ein paar Tagen mal miterlebt, was es heißt, einem richtigen Interview mit richtigen Fragen ausgesetzt zu sein; statt der üblichen Beweihräucherung, die das Obama-Biden-Team sonst so erfährt. Und was soll man sagen: He was not amused!
Als die in Florida bekannte Journalistin Barbara West Biden aufforderte, den Unterschied zwischen Marx' Umverteilungsvorstellungen und den Ansichten Obamas zu erklären, stellte Biden die Frage: "Is this a joke?"
Sogleich rief die Obama-Campaign einen Boykott des TV-Senders aus. Weitere Interviews werde es nicht geben. Tja, 90 Prozent der US-Medien als Cheerleader zu haben reicht den Demokraten anscheinend nicht. Lieber spielt man die beleidigten Heulsusen, wenn's mal etwas härter kommt. Barbara West hat seitdem natürlich mit der üblichen Diskreditierung von jenen zu tun, die es wagen, sich dem Messias in den Weg zu stellen. Ihr Ehemann sei für die Republikaner tätig, und so weiter und so fort. Sie stellte bereits klar, dass ihr Mann ebenso schon für die Demokraten gearbeitet habe.

Eines der Wahlziele Obamas hat er indirekt bereits 2001 formuliert, wie vor ein paar Tagen bekannt wurde: Spreading the wealth around!
Ist exzessive Umverteilung in Deutschland der Höhepunkt der sozialen Gerechtigkeit, stößt diese in den USA bei der arbeitenden Bevölkerung auf breite Kritik. Und so sind diese Menschen derzeit zu Recht besorgt darüber, ob sie ihren Geldbeutel mit Waffengewalt gegen einen Präsidenten Obama verteidigen werden müssen. Diese Sorge bekam neue Nahrung, als nun ein Tonband aus dem Jahr 2001 auftauchte, auf dem Obama sagte, dass die Bürgerrechtsbewegung sich nicht nur vor Gerichten für zum Beispiel Wahlrechte hätte einsetzen dürfen, sondern darüber hinaus auch auf politischer Ebene "redistributive change" hätte herbeiführen sollen. Eine der schönen Seiten der Amerikaner ist, dass solche Forderungen bei vielen kein verständnisvolles Kopfnicken auslösen, sondern sie sich fragen: Was geht den Staat mein hart erarbeitetes Geld an? Die Regierung will es mir wegnehmen, um dann selbst zu entscheiden, wie es neu verteilt wird? Ohne mich!
Hier hat McCain ein seeehr nützliches Thema, das er auch bereits täglich anspricht. Es geht hier schließlich um grundsätzlich verschiedene Philosophien. Wahlkampfkritiker fragen sich allerdings, wo dieses Thema vor ein paar Monaten war und ob dies alles nicht "too little, too late" für McCain sei.

Für George W. Bush ist der Wahlkampf 2008 bereits seit einer Woche vorbei, als er seinen letzten Fundraising-Auftritt hatte, bei dem er 1 Million Dollar für die republikanischen Senatswahlkämpfe einnahm. Aufgrund seiner Unpopularität fanden seine Wahlkampfauftritte für McCain, GOP-Senatoren und -Abgeordnete, sowie für die republikanische Partei insgesamt hinter verschlossenen Türen und vor treuen Republikanern statt. Eine öffentliche "rally" mit Tausenden von Republikanern hat es nicht einmal gegeben. Genau so wenig wie einen öffentlichen Wahlkampfauftritt mit John McCain. Für Bush, der eigentlich ein guter Wahlkämpfer ist, solche Auftritte mag, und in früheren Zeiten die Massen auf sich zog, war dies ein notwendiges Übel und die einzig vernünftige Maßnahme, mit der er seiner Partei helfen konnte; so bitter das auch ist. So mancher Wahlkampfauftritt musste außerdem aufgrund der Finanzkrise abgesagt werden.
Gewählt hat Bush schon und zwar per Briefwahl. Ist er bei den vergangenen Wahlen stets zu seinem Wahllokal in Crawford, Texas gereist, gibt es für dieses Jahr anscheinend andere Pläne. Möglicherweise ja einen ruhigen Tag im Weißen Haus.

Einige "moderate Republikaner" oder RINOs (Republicans in name only), wie dieser Blog sie nennt, haben Fahnenflucht begangen und werden Barack Obama wählen. Dazu zählen Colin Powell und Bushs ehemaliger Sprecher Scott McClellan. Gerade Powell hat mit seiner Entscheidung einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Charles Krauthammer hat zu dieser Thematik einen exzellenten Artikel in der Washington Post geschrieben: "Contrarian that I am, I'm voting for John McCain. I'm not talking about bucking the polls or the media consensus that it's over before it's over. I'm talking about bucking the rush of wet-fingered conservatives leaping to Barack Obama before they're left out in the cold without a single state dinner for the next four years. [...] I shall have no part of this motley crew. I will go down with the McCain ship. I'd rather lose an election than lose my bearings."
Außerdem legt Krauthammer in dem Artikel "the case for McCain" dar. Für ihn hat vor allem die Außenpolitik Relevanz und da habe Obama nicht einen Test erfolgreich bestanden. "Today's economic crisis, like every other in our history, will in time pass. But the barbarians will still be at the gates. Whom do you want on the parapet? I'm for the guy who can tell the lion from the lamb", schreibt Krauthammer.

Freitag, 17. Oktober 2008

McCain vs. Obama die Dritte - oder: "Joe the Plumber"

Da sind sie auch schon wieder vorbei, die vier TV-Debatten im Präsidentschaftswahlkampf 2008. Zwei von ihnen würde dieser Blog als eher öde bezeichnen, zwei waren relativ interessant. Neben der Vizepräsidentschaftsdebatte zwischen Biden und Palin gehört die dritte Präsidentschaftsdebatte in die letzte Kategorie.

Das Format machte es möglich. Endlich enstand mal so etwas wie eine Debatte bzw. Diskussion. Bei den beiden ersten Debatten hätte man die Kandidaten eigentlich auch einzeln und getrennt voneinander für jeweils 45 Minuten interviewen können. Aber in dieser dritten Debatte war endlich mal ein bisschen Interaktion zu spüren und der Moderator (Bob Schieffer) war nicht nur Stichwortgeber für talking points, sondern jemand, der auch mal nachhakte.

Die Bringschuld lag mehr denn je bei John McCain. Für Obama, so die einhellige Meinung im Voraus, würde es reichen, ein unspektakuläres Unentschieden zu erreichen, bzw. zumindest nicht von McCain vernichtet zu werden.

John McCain begann sehr stark. Die ersten 20 bis 30 Minuten gehörten ihm. Gleich zu Beginn machte er "Joe the Plumber" zu einem Teil der Debatte und, was soll man sagen, Joe blieb ein Teil der Debatte bis zum Schluss. "Joe the Plumber" heißt Joe Wurzelbacher und ist Klempner. Er denkt darüber nach, die Firma, bei der er arbeitet zu übernehmen. Wenn er diese Firma einmal besitzt, kann es sein, dass er einen Umsatz von mehr als 250 000 Dollar im Jahr macht. Damit würde er unter Obamas Steuerplänen mehr Steuern zahlen müssen. Das brachte ihn so auf, dass er zu einer Wahlkampfveranstaltung Obamas in Ohio ging und Obama darauf ansprach.
Gerade im ersten Teil der Debatte gelang es McCain mit dem Beispiel "Joe the Plumber" Punkte zu machen: "You know, when Sen. Obama ended up his conversation with Joe the plumber -- we need to spread the wealth around. In other words, we're going to take Joe's money, give it to Sen. Obama, and let him spread the wealth around. I want Joe the plumber to spread that wealth around. You told him you wanted to spread the wealth around. The whole premise behind Sen. Obama's plans are class warfare, let's spread the wealth around." Ein guter Punkt, den McCain zusammen mit dem Wort "socialism" bis zum Wahltag oft wiederholen sollte. Denn auf so was reagieren Amerikaner eher allergisch.

Es folgte eine Diskussion über das "negative campaigning", die Themen Ayers und ACORN und gegenseitige persönliche Angriffe, die in den letzten Wochen verstärkt statt fanden. Dabei zeigte sich besonders Obama als ziemlich weinerlich, womit er es schaffte, McCain in dieser Phase der Debatte als den "bad guy" und sich selbst als das Opfer dastehen zu lassen. Zumindest die Kommentatoren auf CNN sagten danach, McCain habe durch das Gerede über Ayers, ACORN und Obamas Verwicklungen mit ihnen Punkte eingebüßt und solle diese Themen im weiteren Wahlkampf am besten fallen lassen.

Dieser Blog findet das schwachsinnig. Es ist ja toll, dass die Mainstream-Media ihren Messias schützen will, aber Fragen nach Obamas Verstrickungen mit Ayers und ACORN müssen erlaubt sein. Es sagt etwas über seinen Charakter und sein Urteilsvermögen aus und in einem US-Wahlkampf ist das nun mal nicht nebensächlich, da es bei der Präsidentschaftswahl um eine Personenwahl geht. Die Klage, wenn man über Leute wie Ayers redet, verhindert dies eine Diskussion über die so genannten "real issues" ist aus zweierlei Gründen lächerlich: Zum einen kommt sie vom Obama-Lager, dessen Verständnis von "real issues" sich monatelang auf die Begriffe "hope" und "change" beschränkte und zweitens hat man immer noch 80 Minuten, um über Sozialversicherungen, Steuern und die Wirtschaft zu sprechen, wenn man mal 10 Minuten dazu verwendet, das Ayers-Thema durchzukauen. Außerdem ist es diesem Blog schleierhaft, wie die CNN-Kommentatoren fordern können, nur die konkreten politischen Inhalte einer solchen TV-Debatte sollten zählen, um sich danach minutenlang über McCains Körperhaltung und "aggressive" Gesichtsausdrücke auszulassen. Dass Obama sich als das große Opfer von "negative campaigning", Kritik und Rufmord sieht, löst bei diesem Blog fassungsloses Kopfschütteln aus. Ich denke, Sarah Palin kann ihm zu diesem Thema ein paar Worte sagen. Außerdem will der Messias ja Präsident werden. Wenn man sich anschaut, was George W. Bush in den letzten Jahren durch gemacht hat, sollte Obama sich mal so langsam an beißende Kritik von allen Seiten gewöhnen und das Rumheulen lassen.

Über McCains Auftritt bei dieser Debatte ist generell zu sagen, dass es mit Abstand seine stärkste Debatten-Performance in diesem Wahlkampf war. Er tat das, was er tun musste und was man von ihm erwartete: Er ging in die Offensive und überließ Obama keinen Zentimeter freiwillig. Bei dieser Debatte ist der Blog bereit zu sagen, McCain hat sie gewonnen! Einen Punkt sollte McCain im weiteren Wahlkampf jedoch nicht ungenannt lassen und er hätte ihn schon während den Debatten nennen sollen: Obama, Pelosi, Reid! So hieße nämlich die exekutive und legislative Führung in den USA bei einem Wahlsieg Obamas. Viele Amerikaner tendieren dazu, ein "divided government" zu bevorzugen. Also das Weiße Haus in der Hand einer Partei und der Kongress in der Hand der anderen. Dadurch wird das Prinzip der "checks and balances" stärker gewährt. Der Kongress wird aller Wahrscheinlichkeit nach demokratisch bleiben. Obama hätte also erst einmal Narrenfreiheit als Präsident. Die Kombination "Obama, Pelosi, Reid" ist gerade für Konservative ein Albtraum und würde diese vielleicht verstärkt an die Wahlurnen bringen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Liebe Studenten

In Deutschland beginnt das Wintersemester 2008/2009 und dieser Blog möchte den Studenten ein bisschen was mit auf den Weg geben - und zwar die Worte, die Greg Gutfeld (seines Zeichens Moderator der witzigsten Show im US-Nachrichten-TV) neulich den amerikanischen Studenten ans Herz legte. Dies tat er in einem "Letter to the College Freshman, From Mom and Dad". Dieser Brief zeigt, dass Amerika auch nicht gerade mit besseren Studenten gesegnet ist, als Deutschland.



"Dear Muffy,

We wish you luck. We're so proud of you, and know you'll do great.
But if you come home claiming meat is murder, while sporting a nose ring and some Asian tattoo stamped on the crack of your ass — you can't come in. If you want to make a statement by mutilating the body God gave you — then go the whole nine: Cut off your face and join a carnival. At least that's a career move with strong profit potential.

If, while away, you've decided that America is at fault for everything, then you will sleep in the backyard and crap in a hole you dug yourself. After all, your professors admire Third World countries, so why not live like you're in one?
We do hope college "opens" your mind, but if you announce that terrorism is just the powerless speaking to the powerful, then we will beat the crap out of you. But we won't behead you. We'll leave that to the powerless.

If you also tell us that capitalism is corrupt and socialism is supreme, then hand over your cell phone and your credit cards. Practice what you preach and reject these trappings of an evil market system. We also want your bong. What can we say? We've earned it.

Also, if you must lecture your father on evil corporations, remember that he toiled at one for years so he could afford your tuition, while paying thousands into useless government programs that your teachers embrace. If, after that, you're still moaning, you will do it naked. Because we will take the clothes off your back and kick you out on your ass. See how life works when everything we worked so hard for disappears?

Finally, if you really think you're an individual — that is, a person who leads instead of follows — then you should easily resist the indoctrination of your delusional professors, misguided dormies and anyone with purple hair.
But if you come home and suddenly you're "edgy" and "angry" — claiming that the BS you picked up on campus is better than the common sense we taught you — then you'll need to find new parents.

Don't worry, we'll still love you. We just can't stand you.

Mom and Dad"

Samstag, 11. Oktober 2008

George W. Bush - The Dark Knight

Seit der neueste Batman-Film "The Dark Knight" in den Kinos ist, fragen sich US-Konservative, ob Hollywood zum ersten Mal einen Film gedreht hat, der eine Hommage an George W. Bush ist. Eine versteckte zwar, denn schließlich sprechen wir über Hollywood, aber immerhin.


Die Interpretations-Diskussion angestoßen hat Andrew Klavan im Wall Street Journal. Dort schrieb er: "A cry for help goes out from a city beleaguered by violence and fear: A beam of light flashed into the night sky, the dark symbol of a bat projected onto the surface of the racing clouds . . . Oh, wait a minute. That's not a bat, actually. In fact, when you trace the outline with your finger, it looks kind of like . . . a "W." There seems to me no question that the Batman film "The Dark Knight," currently breaking every box office record in history, is at some level a paean of praise to the fortitude and moral courage that has been shown by George W. Bush in this time of terror and war. Like W, Batman is vilified and despised for confronting terrorists in the only terms they understand. Like W, Batman sometimes has to push the boundaries of civil rights to deal with an emergency, certain that he will re-establish those boundaries when the emergency is past."


Glenn Beck von CNN sieht ebenfalls Parallelen zwischen "The Dark Knight" und dem Krieg gegen den Terror und dessen Maßnahmen wie Abhören. Diese würden in dem Film verteidigt werden, so Beck: "At one point the Morgan Freeman character says to Batman, wait a minute, hang on, you’re eavesdropping on everyone in Gotham? And Batman says, yes, to stop this terrorist. Morgan Freeman says, I can’t be a part of it. And yet Morgan Freeman does become a part of it, and they find the Joker. One of the ways they find the Joker is through eavesdropping. I mean the parallels here of what’s going on is to me stunning."

Andrew Bolt bläst in der Herald Sun ins gleiche Horn: "As this superb Batman retelling, The Dark Knight, makes clear, its subject is a weakness that runs instinctively through us - to hate a hero who, in saving us, exposes our fears, prods our weaknesses, calls from us more than we want to give, or can. And how we resent a hero who must shake our world in order to save it, or brings alive that maxim of George Orwell that so implicates us in our preening piety: 'Good people sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf'. [...] So why don't Americans in particular leave the movie cheering Bush as they cheered Batman? Because in leaving the cinema they stopped being that audience and re-entered their own real Gotham City - with a real Batman they once more feel driven to hate for all the hard things he's had to do to protect them. They have become the citizens of Gotham they were watching just minutes before with contempt.
But Bush would understand. As Alfred [Batman's butler] says: 'He's not being a hero. He's being something more.'"


Der Journalist Jeffrey Lord sieht den Erfolg von "The Dark Knight" gar als Voraussage zum Ausgang der Präsidentschaftswahl: "They want Batman," schrieb er. "So they will elect McCain."

Mittwoch, 8. Oktober 2008

McCain vs. Obama die Zweite - oder: "That one"!

Heute Nacht fand die zweite von drei Präsidentschaftsdebatten statt. Das besondere an der Debatte war ihr Format: Ein Townhall-Meeting. Das bedeutet, dass nicht nur der Moderator Tom Brokaw, sondern auch ganz normale Amerikaner den Kandidaten Fragen stellen durften. Diese ganz normalen Amerikaner saßen um die beiden Kandidaten herum. McCain und Obama standen nicht hinter Pulten, sondern saßen auf barhockerähnlichen Stühlen und während sie eine Frage beantworteten, durften sie im Rund herumgehen. Dieses Format ist also lockerer und persönlicher. Schon George W. Bush war bekannt dafür, genau diese Attribute zu mögen und gleiches gilt für McCain. Er hat im Wahlkampf bereits hunderte von Townhall-Meetings gehabt und es heißt, er sei dabei gewitzt, schlagfertig und einnehmend. So waren die Erwartungen McCain gegenüber recht hoch.

Diese zweite Debatte befasste sich in einem ersten Teil mit innenpolitischen Themen und im zweiten Teil mit Außenpolitik. Um es gleich vorweg zu nehmen: Aus McCains Sicht war die Debatte bestenfalls ein Unentschieden. Unentschieden reichen aber leider nur dem, der in den Umfragen vorne liegt. Der erhoffte Homerun blieb also auch diesmal für den Senator aus Arizona aus. Einige Kommentatoren meinten, dass es gerade der erste, der innenpolitische Teil war, in dem McCain außergewöhnlich stark war, um dann aber im außenpolitischen Teil abzubauen.

Schon bald nach Debattenschluss nannten die ersten Experten und Kommentatoren die vorangegangenen 90 Minuten flach und langweilig. Dies allerdings ausschließlich dem Format anzulasten, erscheint diesem Blog nicht richtig; müssen die Kandidaten sich in einer Townhall-Debatte doch mit den Menschen direkt auseinander setzen, von denen sie gewählt werden wollen. Können sie im Format der ersten Debatte über das Volk sprechen, müssen sie in einer Townhall-Debatte mit ihm sprechen. Wie so oft sind es eher die von den beiden Präsidentschaftskandidaten ausgehandelten strikten Regeln, die jede Lebendigkeit im Keim ersticken. Speziell bei dieser Debatte waren die Regeln sowieso nach kurzer Zeit obsolet, da beide Kandidaten sich einfach so viel Zeit für ihre Antworten nahmen, wie es ihnen gefiel. Dem altgedienten Moderator Tom Brokaw gelang es nicht, die Kontrolle über die Debatte zurückzugewinnen.

Um in einer Townhall-Debatte zu bestehen, kommt es für einen Kandidaten auf das an, was Bill Clinton als "I feel your pain" prägte. Die anwesenden Personen stellen ihre Fragen, weil diese ihre persönlichen Ängste und Nöte widerspiegeln. Es kommt darauf an, für diese Ängste und Nöte Verständnis und Mitgefühl zu zeigen. Dies schaffte keiner der beiden Kandidaten. Sie spulten ihre "talking points" ab, anstatt direkt auf die Menschen, die da vor ihnen saßen einzugehen. Allenfalls McCain schaffte es in einer Situation, mit einem der Fragensteller eine persönliche Verbindung aufzubauen, als dieser sich als ehemaliger Petty Officer vorstellte und McCain sagte, alles, was er je an Führungsstärke gelernt habe, habe er von einem Petty Officer gelernt. Dabei tätschelte McCain die Schulter des Fragenstellers, woraufhin dieser McCain seine Hand zum Handshake reichte. Dem sowieso generell eher distanziert rüberkommenden Obama blieb nur noch, das übliche "thank you for your service" hinterherzuwerfen. Die Chance für solche Momete bietet nur eine Townhall-Debatte. Doch diese Chance muss man eben auch nutzen.

Auch inhaltlich war es der Abend der verpassten Chancen. Da er in den Umfragen zurück liegt, gilt das vor allem für John McCain. Als Obama wieder einmal anführte, er werde für 95 Prozent der Amerikaner die Steuern senken, hätte McCain endlich einmal darauf hinweisen müssen, dass die unteren 40 Prozent der arbeitenden Amerikaner gar keine Steuern zahlen. Diese würden also eine Steuergutschrift erhalten, was eine weitere Vergrößerung der Staatsausgaben bedeutet und keine Steuersenkung.
Konservative Kommentatoren fragten sich, warum McCain den Namen Ayers in der Debatte nicht nannte. Dieser Blog pflichtet allerdings Karl Rove bei, der sagte, das Thema Ayers auf den Tisch zu bringen wäre nicht klug gewesen, da es keine Frage gegeben hat, die auch nur annähernd mit diesem Thema zu tun gehabt hat. Ein Thema wie die Sache mit Ayers sollte man nicht aus heiterem Himmel in so einer TV-Debatte anschneiden.

Es gab eigentlich nur eine Aussage an diesem Abend, die "news worthy" war - CNN hat stets die meisten Kommentaroren in der Vor- und Nachberichterstattung sitzen ("the best political team on television", wenn man Wolf Blitzer Glauben schenkt), keinem von ihnen war dies jedoch auf Anhieb aufgefallen. Nur die Kommentatoren bei Fox News ("the best political team EVER", wie man dort manchmal scherzhaft CNN antwortet) kamen sofort nach Debattenende darauf zu sprechen: John McCain hat in der Debatte quasi einen eigenen "Bailout-Plan" vorgeschlagen: Den American Homeownership Resurgence Plan.
Die McCain-Campaign erklärt das ganze so: "The McCain Resurgence Plan would purchase mortgages directly from homeowners and mortgage servicers, and replace them with manageable, fixed-rate mortgages that will keep families in their homes. By purchasing the existing, failing mortgages, the McCain Resurgence Plan will eliminate uncertainty over defaults, support the value of mortgage-backed derivatives and alleviate risks that are freezing financial markets." Fiskalkonservative springen im Dreieck, da dieses Vorhaben 300 Milliarden Dollar kostet.

Stark war McCain sicherlich, als er die Verstrickungen der Demokraten mit dem Elend bei Fannie Mae und Freddie Mac zum Thema machte. Dies hätte jedoch noch etwas deutlicher geschehen können, da es ein sehr starkes Argument gegen Obama ist.

Ein besonders delikater Moment in der Debatte war folgender: Als es um ein Energiegesetz von Bush, das McCain ablehnt, ging, sagte McCain: "You know who voted for it? You might never know: that one." Dabei zeigte er mit dem Zeigefinger auf Obama. Der Aufschrei war groß und mehrheitlich wurden diese zwei Worte - "that one" - als respektlos und unangebracht gewertet. Newsday nannte es den ersten "oh-no-he-didn't moment" in den diesjährigen Debatten. Dieser Blog vermutet, dass das Entsetzen bei den Demokraten daher rührt, dass McCain sich versprochen hat; sie hätten viel eher erwartet, dass McCain Obama gefälligst mit "The One" anzusprechen hat. Auch "The Chosen One" wäre noch akzeptabel gewesen.

Die Präsidentschaftsdebatten 2008 gehen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in die nächste und letzte Runde. Thema wird die Innenpolitik sein.

Freitag, 3. Oktober 2008

Sarah Barracuda is back!

Gestern (bzw. heute Nacht) fand sie also endlich statt: Die am meisten erwartete Vizepräsidentschaftsdebatte der letzten Jahrzehnte, manche meinen sogar seit eh und je - und zwar nicht wegen dem demokratischen VP-Kandidaten, sondern wegen dem republikanischen: Einer Frau. Sarah Palin.

Sie selbst hatte in den letzten Wochen zur ohnehin großen Spannung vor dem TV-Duell beigetragen: Durch zwei Interviews, die - sagen wir mal - unglücklich verliefen, aber eigentlich einen eigenen Post über den Gotcha-Journalismus der Mainstream Media verlangen. Ich meine, sind der Messias oder sein Vize je gefragt worden, ob und welche Zeitungen sie lesen?

Mit den Interviews hatte Palin jedoch das erreicht, was man vor einer solchen TV-Debatte erreichen will: Niedrige Erwartungen. Na ja, die Erwartungen der Demokraten waren wohl eher hoch. Nämlich in so fern als dass sie eine komplett überforderte Palin erwarteten, die abenteuerliche Antworten geben, manchmal vielleicht überhaupt keine Antwort finden und der zuletzt in der Krise steckenden McCain-Palin-Campaign den letzten Todesstoß versetzen würde.
Doch nichts davon geschah!

Sarah Palin war wieder so, wie man sie von ihren ersten Auftritten, vor allem beim GOP-Parteitag kannte: Gewitzt, angriffslustig und um keinen Spruch verlegen. Selten war klarer zu sehen, welcher der beiden Kandidaten der Washington-Insider und wer die neue Kraft von Außen ist. Joe Biden geriet vor allem im ersten Teil oft in seine Senatssprache hinein und redete insgesamt so, wie man es von den Politikern aus Washington gewohnt ist. Sarah Palin hingegen zeigte einmal mehr ihre volkstümliche und enthusiastische Redeweise - immer mit einem (neckischen) Lächeln und oft auch mit Augenzwinkern - und benutzte Ausdrücke wie "darn right", "say it ain't so Joe" und "heck of a...".

Im ersten Teil wich Palin geschickt aber auch sehr offensichtlich den eigentlich gestellten Fragen aus. Oft sagte sie dann Sachen wie "ich möchte aber lieber noch einmal über....sprechen." Dann kam sie oft auf ihr Lieblingsthema Energiepolitik oder Steuerpolitik zu sprechen. In solchen Momenten flüchtete sie sich also in die Themen, die ihr liegen. Gegen Ende sagte sie über diese "Taktik": "Ich werde die Fragen nicht so beantworten, wie Sie [Biden] oder die Moderatorin das wollen, sondern ich werde direkt zu den Amerikanern sprechen." Und Letzteres tat sie im wörtlichen Sinne: Sie sprach so oft direkt in die Kamera, wie man es selten zuvor bei einer solchen Debatte gesehen hat - eigentlich immer. Manchmal wirkte das zwar ein bisschen, als ob sie eine Fernsehansprache hält, doch es war ein weiterer Aspekt, mit dem sie als erfrischend anders rüberkam. Biden schien sich das abzuschauen, da er im Verlauf der Debatte ebenfalls immer öfter direkt in die Kamera und nicht ins Publikum schaute.
Immer wieder kam Palin darauf zu sprechen, dass es die Gier und die Korruption an der Wall Street seien, die die Finanzkrise heraufbeschworen haben. An einer Stelle vermied sie es tunlichst auch den "normalen" Amerikanern einen Teil der Schuld zuzusprechen, die sich Häuser leisteten, ohne das nötige Geld dafür zu haben. Ein weiterer Punkt, den sie immer wieder wiederholte war, dass Amerika Energie-unabhängig von anderen Staaten werden muss und dass dafür auch zum Beispiel im so genannten "Arctic National Wildlife Refuge" in Alaska nach Öl gebohrt werden müsse. Hier stimmt sie mit McCain nicht überein, was sie auch ohne Scheu zugab. Des weiteren stellte sie Obama und Biden stets als Steuererhöherer dar, was Biden jedoch immer zurückwies.

Punkte machte Palin immer wieder, als sie Biden sozusagen als Flip-Flopper hinstellte, da er in den Zeiten der Primaries Obama bei vielem Widersprach und McCain bei Einigem zustimmte. Zu diesem Zweck kam sie öfter auf die TV-Debatten der Demokraten zu sprechen, was sich in der Nachberichterstattung zur VP-Debatte möglicherweise als nützlich erweisen wird, da die verschiedenen Sender diese früheren Aussagen Bidens vielleicht einspielen.

Der zweite Teil beschäftigte sich mit der Außenpolitik und damit mit dem möglicherweise rutschigen Boden für Sarah Palin. Sie hielt sich aber aufrecht und schwankte kein einziges Mal. Einmal nannte sie einen US-General bei falschem Namen, was aber passieren kann und wohl nicht weiter ins Gewicht fallen wird. Biden versuchte einmal, sein tiefgehendes außenpolitisches Wissen zur Schau zu stellen, als er auf Palins wiederholtes Ahmadinedschad-Bashing antwortete, nicht Ahmadinedschad halte im Iran die entscheidenden Fäden in der Hand, sondern der iranische Klerus. Der normale Wähler interessiert sich für solche Feinheiten üblicherweise aber weniger und hält sicher mehr von einfachen Botschaften wie Palins "Der Iran darf keine Nuklearwaffen besitzen. Punkt!"
Stark war Palin, als sie auf Obamas Aussage herumritt, er wolle sich mit den Tyrannen dieser Welt ohne Vorbedingungen treffen und als sie die Vorhaben der Demokraten bezüglich des Irak eine "white flag of surrender" nannte. Sie hätte vielleicht noch ein bisschen mehr aus der Tatsache machen können, dass Obama gegen die surge stimmte, was aus Sicht dieses Blogs der ultimative Beweis für schlechtes Urteilsvermögen ist. Oder zumindest dafür, dass der Messias, wenn's drauf ankommt, lieber den leichten Weg wählt.

In den letzten Fragen ging es nicht direkt um politische Inhalte, sondern darum, wie die beiden Kandidaten zum Beispiel die Rolle des Vizepräsidenten sehen oder was sie über die Dinge sagen, die an ihnen kritisiert werden, wie zum Beispiel Palins Unerfahrenheit. Hier drückte sie richtigerweise aus, dass ihr Leben ja nicht mit dem Gouverneursjob begann, sondern dass sie auch mit allem, was sie vorher getan hat, gewisse Erfahrungen gesammelt hat; und wenn auch "nur" als Ehefrau und Mutter: "But it wasn't just that experience tapped into, it was my connection to the heartland of America. Being a mom, one very concerned about a son in the war, about a special needs child, about kids heading off to college, how are we going to pay those tuition bills? About times and Todd and our marriage in our past where we didn't have health insurance and we know what other Americans are going through as they sit around the kitchen table and try to figure out how are they going to pay out-of-pocket for health care? We've been there also so that connection was important." Dies kam sicherlich gerade bei Unabhängigen gut an.

Alles in allem wurde auch diese Debatte, wie schon die erste zwischen Obama und McCain, als Unentschieden gewertet: Keiner der Kandidaten landete einen "Homerun". Keiner der Kandidaten machte einen entscheidenden Fehler.

Manche US-Kommentatoren führten Palins Wiederauferstehung darauf zurück, dass die McCain-Campaign sie wieder sie selbst sein ließ. Man habe sie nicht tagelang ununterbrochen Fakten auswendig lernen lassen, sondern ihr auch mal ein bisschen Freizeit mit der Familie gegeben, was sie entspannter hat werden lassen.

Als nächstes folgt die zweite Debatte zwischen John McCain und Barack Obama. Diese findet in der Nacht auf Mittwoch um 3.00 Uhr deutscher Zeit statt. Das Format wird das eines "Townhall-Meetings" sein, was John McCain zu Gute kommen dürfte. Thema ist die Innenpolitik.