Sonntag, 25. Januar 2009

Präsident Obama - die ersten Tage

Seine Fans in den US-Medien werden nicht müde, Barack Obama einen tollen Start in seine Präsidentschaft zu bescheinigen. Es scheint für sie noch nichts gegeben zu haben, was auch nur klitze-kleinste Abstriche an ihrer Überzeugung rechtfertigen würde, wonach Obama der größte US-Präsident aller Zeiten ist.

Hier ein paar Vorschläge von Seiten dieses Blogs:

Barack Obama hat eine Regel gebrochen, die sowohl für Ronald Reagan als auch für George W. Bush heilig war: Das Oval Office aus Respekt immer in voller Arbeitskleidung (inklusive Jacket und Krawatte) zu betreten. Eines der ersten Fotos zeigt Obama telefonierend am Schreibtisch im Oval Office - ohne Jacket. Ob das nun was von Ärmelhochkrempeln hat oder respektlos ist, kann jeder für sich entscheiden.

Nun ist sie also raus - die Executive Order zur Schließung des Gefangenenlagers auf Guantanamo Bay. Darin heißt es, dass die Schließung so schnell wie möglich, spätestens aber in einem Jahr, erfolgen soll. Vieles, was in dieser Executive Order steht, ist recht vage. So heißt es, dass für diejenigen, die möglicherweise eine Straftat begangen haben, erst noch rausgefunden werden muss, wie sie am besten strafrechtlich verfolgt werden können. Überhaupt müsse erst einmal bei jedem Gefangenen geprüft werden, was er denn sozusagen auf dem Kerbholz hat. Nach allem, was man so hört, können die Gefangenen auf Gitmo wohl in drei Lager eingeteilt werden: Einige sind unschuldig, waren bei ihrer Festnahme also nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Schon die Bush-Administration hätte diese Gefangenen gerne entlassen, allerdings droht ihnen in ihren Heimatländern Folter, weshalb sie nicht entlassen werden konnten (so viel zu den menschenverachtenden USA). Die zweite Gruppe umfasst Leute, die sich strafbar gemacht haben und für die man geeignete Gerichtsverfahren finden muss. Die Bush-Administration hat hier die so genannten Militärkommisssionen geschaffen. Die dritte Gruppe umfasst Leute, die Rumsfeld einmal "the worst of the worst" genannt hat: Monster wie Khalid Scheich Mohammed, der als "Mastermind" des 11. September gilt.
Für alle drei Gruppen muss also erst einmal herausgefunden werden, wie man mit den jeweiligen Leuten zukünftig verfahren kann und soll, bevor man großspurig von der Schließung Gitmos sprechen kann. Vor der Obama-Administration liegt also noch einiges an Arbeit und ob der Zeitplan von einem Jahr eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich. Denkbar ist auch, dass Obama sich mit dieser Executive Order erst einmal den linken Flügel der Dems vom Kragen halten wollte und Gitmo in zwei Jahren noch immer da sein wird; wogegen dieser Blog nichts einzuwänden hätte.
Lustig ist auch, wie Kongressabgeordnete der GOP sich in Vorschlägen überbieten, die Gitmo-Gefangenen doch in Demokratischen Wahlkreisen unterzubringen, wenn die Dems Gitmo schon schließen wollen. Der neueste Vorschlag ist, die Gefangenen nach Alcatraz zu bringen, das in Nancy Pelosis Wahlkreis liegt. Pelosi ist darüber allerdings "not amused".
Aufsehen erregt hat ein Bericht des Pentagon, wonach 61 ehemalige Gitmo-Insassen, die aus dem Gefängnis entlassen wurden, wieder "rückfällig" geworden sind. Bei 18 von ihnen sei erwiesen, dass sie wieder auf den Schlachtfeldern des Jihad unterwegs sind. Und wenn es nur einer gewesen wäre, wäre das schon zu viel gewesen. So viel zu der weit verbreiteten Annahme, die Gitmo-Insassen seien doch gar nicht so schlimm.
Auch im Bereich der Antiterrormaßnahmen der Bush-Administration (Abhören, Verhörmethoden, etc.) will die Obama-Truppe Abstriche machen.
Wie's also aussieht, sollte sich Obama schon mal auf ein paar Fragen gefasst machen, nachdem der nächste Terroranschlag die USA heimgesucht hat. Falls er nämlich glaubt, die Medien werden sich dann daran erinnern, dass sie selbst diese Abstriche gefordert haben, hat er sich geschnitten.

Bei einer Sitzung mit den Kongressführern beider Parteien hat Obama den Republikanern klar gesagt, wo der Hammer hängt. Es ging um das Konjunkturpaket, das Obama auf den Weg bringen will. Zwar haben die Demokraten in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit, Obama möchte aber eine breite Zustimmung im Kongress erreichen, um die Schuld bei einem Versagen des Konjunkturpakets auch auf die Republikaner abwälzen zu können. Als die GOP-Kongressführer Obama ihre Bedenken bezüglich des Konjunkturpakets klar machen wollten, gab Obama ihnen zu verstehen, dass er schließlich der Präsident sei und sagte: "I won". So sieht also die neue Ära der Überparteilichkeit und Zusammenarbeit in Washington aus. Den Republikanern gefallen vor allem die hohen Ausgaben des geplanten Gesetzes nicht und außerdem kritisieren sie, dass selbst diejenigen Steuerkürzungen bekommen sollen, die gar keine Einkommenssteuern zahlen.

Dieser Blog kann sich gut vorstellen, dass Bush Obama bei einem ihrer Treffen auch ein paar warnende Takte zur US-Presse gesagt hat. Und tatsächlich scheinen Obama und seine Cheerleader in den Medien bereits dabei zu sein, sich auseinander zu leben. Schon in diesen ersten Tagen der Obama-Präsidentschaft gab es zwei heikle Situationen: An seinem ersten vollen Tag im Amt brach Obama mit der Tradition, Pressefotografen im Oval Office Fotos vom neuen Präsidenten machen zu lassen. Statt dessen veröffentlichte die neue Administration nur Fotos, die vom Fotografen des Weißen Hauses gemacht wurden. Daraufhin lehnten die Nachrichtenagenturen Reuters, Associated Press und Agence France-Presse es ab, diese Fotos zu veröffentlichen.
Ein paar Tage später geschah Folgendes: Obama machte eine spontane Stippvisite in den Räumlichkeiten des White House Press Corps. Er kennt diese Journalisten noch nicht so gut, deshalb sei ihm verziehen, dass er wirklich glaubte, sich dort auch nur fünf Minuten aufhalten zu können, ohne dass ihm politische Fragen gestellt werden würden. Als ein Journalist fragte, wie Obama es mit seinem Prinzip, dass er keinen Lobbyisten in seiner Administration einstellen würde, vereinbaren könne, dass für das Amt des Vize-Verteidigungsminsters Lobbyist William Lynn vorgesehen sei, reagierte Obama etwas angekratzt und sagte, er sei nicht gekommen, um Fragen zu beantworten. Tja, dass ihm echte Fragen gestellt werden, ist der gute Mann halt nicht gewohnt. Im Wahlkampf lauteten die Fragen der Journalisten ja eher: "Wie geht es Ihnen heute, Senator?"
Außerdem werden auf der Homepage des Obama-White-House bisher keine Transkripte der täglichen Pressekonferenzen gepostet - anders als zu der Zeit, als Bush noch der Chef war.
Es ist schön zu sehen, dass die von Obama versprochene Offenheit und Transparenz tatsächlich im Weißen Haus eingezogen ist. Way to go, Mr. President.

Freitag, 23. Januar 2009

Welcome Home

George Bush beendete seinen Weg als Präsident dort, wo er vor acht Jahren begann: Auf dem Centennial Plaza in seiner Heimatstadt Midland. Schon damals sagte Bush, dass das Leben in Washington zeitlich begrenzt sei und dass er Texas nicht für immer verlassen würde. Außerdem versprach er, die Werte West-Texas' mit nach Washington zu nehmen und dort nach diesen Werten zu handeln.

Nun also kehrte der "favorite son" zurück und es empfingen ihn weitaus mehr Menschen, als die 15000, die ihn vor acht Jahren verabschiedet hatten. Die geschätzten 25000 Texaner auf dem Centennial Plaza wurden bis zu Bushs Ankunft von Künstlern wie Lee Greenwood unterhalten. Bevor die Air Force One in Midland landete, flog sie einmal im Tiefflug über den Centennial Plaza. Als George Bush und seine Frau Laura endlich kamen, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Auch während Bushs Rede riefen immer wieder Leute "we love you" oder "we're proud of you". Es war nicht zu übersehen, dass hier Menschen vor Bush standen, die die ganzen acht Jahre hindurch stolz auf ihn waren und ihn unterstützt haben.

Welche Traurigkeit und Melancholie Bush vielleicht bis dahin auch gefühlt haben mag an diesem Tag, an dem er aufhörte, Präsident zu sein - als er wieder unter den Menschen war, die seine Mentalität teilen und ihn verstehen, war das alles sicher wie weggeblasen.

Auch nach seinem letzten Flug an Bord der Air Force One nach Waco, Texas, wurde Bush von Unterstützern begrüßt und sagte ein paar Worte.

Die schönen Tage, wo man Reden von George W. Bush einfach auf der Homepage des Weißen Hauses abrufen konnte, sind leider vorbei. Pünktlich zur Amtsübergabe letzten Dienstag wechselte auch die Homepage des Weißen Hauses von der Homepage der Bush-Administration zur Homepage der Obama-Administration. Mit der Hilfe von verschiedenen Internetseiten und dem Mitschreiben von Youtube-Videos ist es dem Blog dennoch gelungen, die Rede von George Bush bei seiner Willkommensparty in Texas in schriftliche Form zu bringen:


BUSH: You know, they ask me: “How do you feel after this momentous day?” I am grateful and I am thankful. I am grateful that you all came out to welcome us home. (Applause) And I am thankful that I had the honor of being President of the United States for eight years (Applause).

I want to thank the governor and the attorney general for joining us today and all the state officials. I thank Representative Tom Craddick for joining us and Nadine. I thank the mighty congressman from this district, Michael Conaway, for flying down from Washington. (Applause)

I thank my friend, the Gatlin Boys, West Texas raised. (Applause) Rodney Atkins. I appreciate Rodney coming, and Lee Greenwood. It's awfully kind of these entertainers to come and keep you busy while we were winging our way home. (Applause).

Today was a great day for America, and a good man took the oath of office and we all offer our prayers for his success. (Applause) Today's also a great day for the Bush family. We are back in the state of Texas, and we are here to stay. (Applause)

You know, I tell people the days have been long, but the years are short. It just seemed like yesterday that you honored us with a sendoff from this plaza to Washington, D.C. What has changed is the weather. (Laughter) That day, I said that Laura and I were on a great journey, and now we're back. And what a trip it has been. We saw some of the most trying days in America's history, and some of the very best of our citizens.

This guy who went to Sam Houston Elementary School spent the night in Buckingham Palace. (Laughter) This (inaudible) product got to go all over the world with this Lee High School graduate. (Applause) We came face to face with kings, presidents, popes, and a son-in- law. (Laughter)

The presidency was a joyous experience, but as great as it was, nothing compares with Texas' sunset. And so tonight, I have the privilege of saying six words that I have been waiting to say for a while: "It is good to be home." (Applause)

Being in Midland brings back a lot of memories. Over on Ohio Street there was picked out more than a half century ago a little house that was bought by George and Barbara Bush. It is incredible to think that that little house on Ohio Street was the home to two presidents of the United States and a Governor of the state of Florida. (Applause)

They told me the house is becoming a boyhood museum, a George W. Bush boyhood home. I've never quite figured why they didn't call it the George H. W. Bush home that George W. got to live in. (Laughter)

But mother, who just left us, along with dad--they're heading west--they were in Washington today for the inauguration and flew down on the airplane with us, she said when she heard about the museum, "You better go clean your room." (Laughter)

I will always be grateful for the unconditional love of my parents. There is no doubt that that unconditional love gave me the, I guess you would say, "courage," to run for president of the United States. And to my mother and my father, I can't tell you how much I love you. (Applause)

And Midland is also the site of the most important meeting of my life, far more meaningful than any meeting in the Oval Office. (Laughter) That happened in O'Neill's backyard at a barbecue, where I met a hometown girl named Laura Welch. I fell in love with her that day. I convinced her to marry me a couple of months later, and I have felt blessed ever since. (Applause) She filled the White House with warmth and my life with joy, and history will show that she was a fabulous first lady. (Applause)

I had a lot of other sources of strength during my eight years. I am blessed with a great family. Little Barbara is traveling with us today, and little Jenna, they brought such joy and happiness to the White House, and I love them dearly as well. (Applause) My brothers and sisters--all three of my brothers were born here in Midland, Texas, by the way, (Applause) and they were great pals during this experience.

I was blessed with a fantastic administration. I want to thank my friend Dick Cheney, who was a great vice president. (Applause) And those who served in my cabinet, some of whom honored me by flying down on the airplane today--Margaret Spelling, Secretary of Education, Alberto Gonzalez, Attorney General. (Applause)

I want to thank a fabulous staff of people. I was truly blessed to have people work with me, people who came to Washington, D.C. not to serve George Bush, not to serve a political party, but they came because they wanted to serve the United States of America, and they did a fabulous job, and I will be forever grateful. (Applause)

I am grateful to the prayers of the American people. I have been sustained and strengthened and comforted by an almighty god during eight years as your president. (Applause) And I was sustained by my buddies and my friends. You know, I tell people all the time the great things about my Texas friends is they were friends before politics, they were friends during politics, they will be my friends after politics, and most of them didn't care what happened during politics! (Applause)

It brought us a lot of comfort to know we had support from people in a place we call home. It really did. As a reminder of my feelings toward my friends, people I grew up with, I had four paintings in the Oval Office of the great state of Texas. They were there from day one. And the message was clear -- Laura and I may have left Texas, but Texas never left us. And we thank you from the bottom of our hearts. (Applause)

The values that Laura and I learned here in west Texas have guided us throughout our lives and have guided us during in Washington. This is the place where people treat each other with decency and respect, where neighbors look out for neighbors, and where character counts an awful lot.

West Texas is a place of tremendous optimism, and you got to know that even during some of the most difficult days of my presidency, I was always optimistic about our future. I had great faith in the American people, and faith in some fundamental truths.

Every day, I followed a set of clear principles, principles that I learned from my family and principles I learned from growing up out here in west Texas and throughout this state. Individuals must be responsible for the actions they take in life. Our nation thrives when government trusts people with decision about their own money and their own lives. The strong have an obligation to defend the weak. Freedom is a universal gift of an almighty god, and America should use its influence to be a force for good in the world. Through it all, I stayed true to those convictions.

And we took on big issues. I always felt it was important to tackle the tough issues today and not try to pass them on to future presidents and future generations. (Applause) I never took an opinion poll to tell me what to think. (Applause) And I'm coming home with my head held high and a sense of accomplishment. (Applause)

We lifted standards and achievements in public schools and the achievement gap between white students and minority students is closing for the good of the United States of America. (Applause) Seniors now have a prescription drug benefit in Medicare. We cut taxes for everybody who pays taxes in the United States of America. (Applause)

We empowered armies of compassion to help citizens all across our country. We saved millions from HIV-AIDS and malaria. We appointed good judges like Sam Alito and Chief Justice John Roberts. (Applause)

And after our nation was attacked on September 11, 2001, a day that changed me forever, we took the fight to the terrorists around the world. We removed threatening regimes in Afghanistan and Iraq, and liberated 50 million people from the clutches of terrorism. (Applause) We worked to extend freedom and human liberty as the alternatives to tyranny and terror. No matter whether or not you agree with my decisions or not, one thing you have to agree with is that we have not been attacked in the last seven years. (Applause)

This is a tribute to all who toil day and night to keep us safe, especially the men and women who wear our nation's uniform. (Applause) I can't tell you how great it has been to stand before our troops and meet their families, or to go to Walter Reed and have a soldier look you in the face and say "Mr. President, I’d do it all over again. Let me get healed so I can go back and defend the United States of America." (Applause) There is nothing I will miss more than being the commander in chief of such an unbelievable group of men and women. (Applause)

There were some good days, and there were some tough days. But every day it was an honor to be your president.

AUDIENCE MEMBER: We’re proud of you!

BUSH: I gave it my all.

AUDIENCE MEMBERS: Thank you!

BUSH: Listen- -sometimes what I did wasn't popular.

AUDIENCE MEMBER: We love you!

BUSH: But that's OK. I always did what I thought was right. (Applause)

In my last commencement speech as the president, I went to Texas A&M University. (Applause)

I said popularity is as fleeting as the Texas wind. (Laughter) Character and conscience are as sturdy as our oaks. History will be the judge of my decisions, but when I walked out of the Oval Office this morning, I left with the same values that I took to Washington eight years ago. (Applause) And when I get home tonight and look in the mirror, I am not going to regret what I see—(Applause) except maybe some gray hair. (Laughter)

And now that we're back home, we have a few things to figure out, like what exactly we're going to do. (Laughter) Fortunately, we got a place to live. I delegated that decision to Laura. She bought a fine place in Dallas, I think. (Laughter) I haven't seen it yet. You might call that the first faith-based initiative of the post- presidency. (Laughter)

But to help me come up with ideas, I have been learning about what my predecessors have done after leaving office. Theodore Roosevelt took a safari to Africa and explored the Amazon. Dwight Eisenhower learned to place his own phone calls. (Laughter) And president number 41 decided he was going to jump out of an airplane -- twice. (Laughter) My dad is America's only skydiving former president, and that's a title he's going to keep. (Laughter and applause) Tomorrow I'm planning on having a relaxing morning in Crawford.

AUDIENCE MEMBER: You deserve it!

BUSH: I'm going to get up, and I'm going to make Laura coffee, (Laughter) skim the newspaper, call some friends, read a book, feed the dogs, go fishing, and take a walk. By that time, I figure it will be eight in the morning. (Laughter) That's what happens when you're a Type A personality. (Laughter)

I told Laura I was excited about her cooking again -- kind of. (Laughter) She told me she was excited about me mowing the lawn and taking out the trash. It's my new domestic agenda. (Laughter) We're going to spend some time catching up with our family. I want you to hear something interesting: I'm the first former president to be able to share the post-presidency with both my parents. (Applause) And I'm going to take advantage of every minute of it. (Applause)

I've got some bigger ideas. I plan on keeping busy, and so does Laura. We may be retired, but we're not tired out. I'm going to write a book. I want people to be able to understand what it was like in the Oval Office when I had to make some of the tough decisions that I was called upon to make.

You know, history tends to take a little time for people to remember what happened and to have an objective accounting of what took place, and I would like to be a part of making that real history of this administration come to life. (Applause)

I might even give a few speeches. They are going to put a presidential center at Laura's alma mater, Southern Methodist University in Dallas. It is going to be a policy institute, a place to promote the ideals of freedom and personal responsibility.

You know, there hadn't been one of these places built in the heartland of America, and I'm glad to be putting mine right here in Texas. (Applause)

I want you to know that I will forever be optimistic about our country. You see, I was privileged, privileged to see the character and the courage of the American people. You'd be amazed to see what I have seen.

You know, I will never forget going to a little town in Kansas that got destroyed by a tornado. And these people said "nothing's going to keep us down." I went back a year later to give a high school graduation speech, and these folks picked themselves up and rebuilt their community.

I told a story the other night when I gave my farewell address in the East Room of the White House about a guy I met named Bill Christoff (ph). I wanna share it right quick if you didn't hear the story.

One of the things I did was spend time meeting with the families of the fallen. I want you to know that the comforter in chief was always the person who got comforted in those meetings. The strength of the families of our troops is just unbelievable. They’re love of their children were great. So I met this guy, he said “I wanna join the military to honor my son”. I looked at him and I said “How old are you?” He said “I’m sixty years old”. I said ,well I didn’t quite put it this way, “I thought you’re a little (long) than the tooth. (Laughter) Like me.” He’s an orthopedic surgeon. It turnes out it is possible to grant a waiver to someone who’s got a skill set like that. He said his son was a Marine who died in Iraq.

And so I got back to Washington and sure enough the waiver came through. Lieutenant Commander Bill Christoff, United States Navy, deploys to Iraq next week to honor his fallen son. (Applause)

That is a part of the story I have seen. We are a fabulous country. We are a great nation, because the people of this country are caring and decent and courageous and strong and compassionate. One former president one time said it was bittersweet to leave Washington. You know, I guess I understand it from his perspective but for me there’s nothing to be bitter about. Today is some kind of sweet. We are glad to be home. We thank you for your kindness. We thank you for your prayers. Thanks for coming out. And God bless you.

(Applause)


Donnerstag, 22. Januar 2009

Der Machtwechsel

Vorgestern fand nun also die Amtseinführung des 44. Präsidenten der USA statt.

Ein paar Anmerkungen:


Insgesamt fand das erwartete Programm einer Inauguration statt. Bemerkenswert waren natürlich die geschätzten zwei Millionen Menschen auf der National Mall. Wer schon mal in Washington war, kann sich vorstellen, wie schwer es sein muss, die riesige Mall fast vollständig mit Menschen zu füllen. Die Amtseinführung von Barack Obama hat es möglich gemacht. Ein Kompliment muss hier auch an die Sicherheitskräfte gehen, die einen friedlichen Tag hinbekommen haben.


Die mehrheitlich Demokratische Menschenmenge zeigte jedoch ihre mangelnde Klasse, als George Bush vereinzelt ausgebuht wurde, als er bei den Feierlichkeiten angekündigt wurde und die Plattform am Kapitol betrat.


So wenig Klasse die Demokraten zeigten, so viel Größe zeigte George Bush. Für uns Bush-Fans war der gestrige Tag hart. Bushs gute Laune zu sehen, war aber immens tröstlich. Er lächelte und Lachte mehr als Obama, dem die Nervosität speziell zu Anfang deutlich anzumerken war. Als Obama durch das Kapitol Richtung Plattform ging, sah er aus, als sei er auf dem Weg zum Schafott.

Bush hingegen war locker und gut gelaunt. Man konnte ihm ansehen, wie sehr im Reinen mit sich selbst er sein Amt verließ und wie froh er war, sein neues Leben in Texas beginnen zu können; so sehr er sein Amt auch gemocht hatte. Wie er schon angekündigt hatte, freute sich Bush über seinen Platz in der ersten Reihe bei diesem historischen Event. Auch Obama gegenüber war Bush gewohnt großmütig. Irgendwann hat dieser Blog aufgehört zu zählen, wie oft Bush Obamas Hand schüttelte und ihn umarmte. Ganz besonders schön war Bushs innige Umarmung direkt nachdem Obama den Amtseid abgeleistet hatte. Die Gesten zwischen den Obamas und den Bushs wirkten überhaupt sehr herzlich und aufrichtig. Hier haben sich vier Leute in den letzten Monaten schätzen gelernt.


Noch einmal zu Bush: Der besonders harte Moment für alle Bush-Fans war wohl der, als Bush an der Ostseite des Kapitols den Hubschrauber bestieg und wegflog. Die Obamas und Bidens, die die Bushs zu Marine One gebracht hatten, um die endgültige Übergabe der Macht zu zelebrieren, winkten dem Hubschrauber nach.

Marine One flog noch ein letztes Mal über die Mall und verließ seine normale Flugroute Richtung Andrews Air Force Base, um über dem Weißen Haus zu kreisen, sodass Bush einen letzten Blick auf sein Heim der letzten acht Jahre werfen konnte.

An der Andrews Air Force Base angekommen, verabschiedete sich zunächst die Crew der Air Force One von Bush und man konnte die gegenseitige Zuneigung klar sehen. Für Bush schien es ein emotionaler Moment zu sein.

Anschließend ging Bush in einen Hangar, wo 4500 ehemalige Mitarbeiter, Weggefährten und Unterstützer auf ihn warteten. Dort hielt Bush eine kurze Rede und verabschiedete sich von ihnen. Das Ganze fand leider hinter verschlossenen Türen statt und die Kommentatoren der US-Sender erinnerten sich witzelnd an Bill Clinton, wie dieser vor acht Jahren eine riesen Versammlung auf dem Rollfeld abhielt und gar nicht mehr aufhörte zu reden und sich zu verabschieden. Ein Fox-Kommentator nannte es „the longest goodbye ever“. Hier war einmal mehr Bushs Größe zu sehen, da er dies Obamas Tag sein ließ und sich nicht unnötig produzierte.

Dann bestieg George Bush mit einem letzten Winken die Air Force One und verließ Washington wenige Minuten später. Auch dies ein besonderer Moment: Wie die Air Force One immer höher stieg und in der Ferne schließlich immer kleiner wurde. An Bord der Air Force One waren Bushs Eltern und seine Töchter, Ehrengäste und viele Weggefährten der letzten acht Jahre. Der ehemalige Justizminister Alberto Gonzalez erzählte, Bush sei den ganzen Flug hindurch durch das Flugzeug gegangen und habe mit jedem ein paar Worte gewechselt. Ihn selbst habe Bush auf die Stirn geküsst und gesagt: „Stay strong!“ Außerdem sei ein Video gezeigt worden, dass das Weiße Haus heimlich für Bush zusammengestellt hatte. Darin wurde auf die letzten acht Jahre zurückgeblickt und Bushs Mitarbeiter richteten kurze Botschaften an ihren ehemaligen Boss.

Nach vier Stunden war Bush in Midland, Texas angekommen. Trotz Crawford und Dallas ist Midland Bushs eigentliche Heimatstadt. Hier wuchs er als Kind auf. Hier lernte er Laura Welch kennen und hier heiratete er sie.

Auf einem Platz in der Innenstadt wartete ein „Hero’s welcome“ auf Bush. 25000 Menschen, darunter der Gouverneur von Texas und andere Ehrengäste, hatten sich versammelt, jubelten und schwenkten riesige „Dabbeljus“. In ihren Augen war ihr „favorite son“ wieder dort wo er hingehörte: Zuhause in Texas. Acht Jahre lang hatten sie ihn an Washington und ganz Amerika ausgeliehen. Jetzt war er wie versprochen zurück. Bush hielt eine kleine Ansprache, die eine sehr gute Farewell Address gewesen wäre: Sehr witzig und heiter und voller Dankbarkeit. Wieder einmal verteidigte Bush die Errungenschaften seiner Präsidentschaft und betonte, dass er in den letzten acht Jahren vor allem eines gesehen habe: Die Großartigkeit des amerikanischen Volkes. Die Menschen vor ihm bejubelten fast jeden Satz. Natürlich war es auch ein emotionaler Auftritt für Bush. Mehr als einmal, aber speziell nach einem Zwischenruf aus der Menge („We’re proud of you“), traten Bush Tränen in die Augen und seine Stimme brach.

Dieser Auftritt war ein würdiger Abschluss einer großen Präsidentschaft.

Bei allen Szenen, die den Bush-Abschied betrafen war übrigens der Unterschied zwischen CNN und Fox News zu sehen. Fox News übertrug den Abflug von Marine One und später von der Air Force One, sowie die Rede in Midland, zumindest im Split Screen. CNN übertrug nur den Abflug von Marine One und das auch nur, weil da Obama dabei stand. Es ist nun mal so, dass es an einem solchen Tag zwar hauptsächlich um die Ankunft des neuen Präsidenten geht, aber eben auch um den Abschied vom alten Präsidenten. Letzteres kam bei CNN fast gar nicht vor. Bei Bill Clinton vor acht Jahren ist das bestimmt noch anders gewesen. Hier kann sich Fox News-Chef Roger Ailes bestätigt sehen, der immer wieder sagt, dass die Konservativen auf den anderen Sendern schlicht nicht präsent sind.


Zurück zur Amtseinführung: Besonders lustig oder peinlich, je nach dem, war Obamas Vereidigung. Chief Justice Roberts, der eine solche Vereidigung zum ersten Mal vornahm, hatte sich den Eid klugerweise nicht aufgeschrieben. Auswendig gelernt hatte er ihn offensichtlich auch nicht gut, denn gleich am Anfang brachte er einiges durcheinander. Statt zu sagen: „…that I will faithfully execute the office of President of the United States…”, sagte er: “…that I will execute the office to President of the United States faithfully…”. Obama war vollends verwirrt, da er anscheinend wusste, wie der Eid korrekt lauten muss. Nach ein bisschen Gestottere und Berichtigungen war es dann aber doch vollbracht. Laut CNN war Obama übrigens schon amtierender Präsident, bevor er den Eid sprach. Die Verfassung bestimmt nämlich, dass sich die Präsidentschaft alle vier Jahre am 20. Januar um 12 Uhr Washingtoner Zeit überträgt; ob man den Eid nun gesprochen hat oder nicht. Obama hat den Eid aber auf Grund des verzögerten Programms vorher erst einige Minuten nach 12 Uhr abgelegt. Trotzdem haben Obama und der Chief Justice gestern den Eid noch einmal im Weißen Haus gesprochen. Nur um sicher zu gehen, dass Obama auch wirklich die Worte gesprochen hat, die auch in der Verfassung stehen.


Die Inaugural Address ging fast 20 Minuten. Obama trug sie zwar gewohnt gut vor und sie hatte die richtige Portion amerikanischen Pathos in sich, historisch war sie aber nicht. Auf CNN und Fox News war man sich einig, dass es in dieser Rede keine Zeile gab, die für die Jahrhunderte geschrieben wurde. Zu Anfang war die Rede zu düster. Dass dies ernste Zeiten sind, hat wohl auch der Letzte mittlerweile verstanden. Erst in der zweiten, in der außenpolitischen Hälfte, war dann auch der ein oder andere Satz für die Republikaner dabei: „We will not apologize for our way of life, nor will we waiver in its defense. And for those who seek to advance their aims by inducing terror and slaughtering innocence, we say to you now that our spirit is stronger and cannot be broken. You cannot outlast us, and we will defeat you.” Drei starke Sätze mit denen dieser Blog vollständig einverstanden ist und der einige Träumer in Deutschland hoffentlich in die Realität zurückgeholt hat.

Ein paar Seitenhiebe auf die Bush-Administration konnte sich Obama natürlich nicht verkneifen, wie zum Beispiel: „We reject as false the choice between our safety and our ideals.“ Obama wird früh genug merken, dass es diese Wahl leider manchmal gibt.

Mission Accomplished

Es gibt verschiedene Webseiten, auf denen man eine Nachricht des Dankes und des Abschieds für George W. Bush hinterlassen kann.

Eine gefällt diesem Blog besonders gut: www.mission1accomplished.com

Dabei geht es um die Mission, die Vereinigten Staaten vor einem zweiten 11. September zu bewahren. Jeder der möchte ist eingeladen, George Bush vor allem, aber nicht nur, dafür zu danken. Auf der Startseite heißt es:

"Dear President Bush: We all promised not to forget 9/11. During trying and difficult times, you, nevertheless, remained a beacon for that promise. We thank you for remembering that, as Commander-in-Chief, the President's Number One Mission is to protect our nation. All the freedoms and opportunities we enjoy as Americans ultimately depend on that security. As you leave office, it seems appropriate - and warranted - to remember and thank you for affording us security for so many years."

Bis jetzt haben fast 30 000 Menschen aus aller Welt einen Gruß hinterlassen. Statt einen Gruß zu hinterlassen kann man auch einfach nur die Kommentare von Anderen durchlesen. Es sind sehr schöne und rührende Sätze dabei.

Dienstag, 20. Januar 2009

"Drum fällt der Abschied schwer"

Als 15-Jährige saß ich damals vor dem Fernseher und habe am Nachmittag des 20. Januar 2001 gelangweilt durch die TV-Sender gezappt. Woran ich in diesem Moment am aller wenigsten dachte, war die US-Präsidentschaftswahl, die wenige Monate vorher statt gefunden hatte oder das wochenlange Tauziehen in Florida, das ich aufgrund meiner 15 Jahre nur am Rande mitbekommen hatte. Und ganz bestimmt war mir nicht bewusst, dass dieser 20. Januar 2001 der Tag der Vereidigung des neuen US-Präsidenten war. Doch irgendwann landete ich beim Rumzappen bei CNN und da auf den anderen Programmen nichts Besseres lief, entschloss ich mich, bei CNN zu bleiben. Der US-Nachrichtensender sendete irgendein wichtiges Live-Event und auch aufgrund meiner noch begrenzten Englischkenntnisse dauerte es ein Weilchen, bis ich verstand, was ich dort sah: Die Amtseinführung des 43. Präsidenten der USA George W. Bush.

Ich kann bis heute nicht sagen, warum, aber irgendwie fesselte mich dieser Typ, der „neue US-Präsident“, sofort - mit dem was er sagte und mit der Art und Weise, wie er sich gab. Locker ging er bei der Präsidentenparade die Pennsylvania Avenue hinunter, fröhlich winkend und mit dieser Aura, die die Amerikaner „presidential“ nennen. Niemand, weder ich, noch er, noch sonst irgendjemand konnte damals vorhersehen, was die nächsten acht Jahre bringen würden. Und ganz sicher konnte ich nicht vorhersehen, dass George Bush in den folgenden acht Jahren mein Vorbild, ja mein Held werden, dass ich Hunderte Debatten und Gespräche über ihn (mit Freunden, Verwandten und Fremden) führen, dass ich einen Blog über ihn schreiben, dass sein Weg in den folgenden acht Jahren damit ein Stück weit auch meiner sein würde, und dass mich Freunde und Verwandte acht Jahre später mit ernster Besorgnis im Gesicht fragen würden „was bitte machst du, wenn’s den Bush bald nicht mehr gibt?“

Whitney Houston singt in einem ihrer Lieder, dass jeder nach einem Helden sucht, dass Menschen jemanden brauchen, zu dem sie aufschauen können. George Bush war und ist dieser Jemand für mich.


Was war es, das mich begeistert hat? Die politischen Inhalte, die er vertrat, waren sicherlich einer der Faktoren. Doch sie kommen nicht an erster Stelle. An erster Stelle steht die Art und Weise, wie er als Präsident war und wie er sein Amt ausgefüllt hat. Er war im Grunde die Art von Politiker, die sich doch alle gemeinhin wünschen (umso erstaunlicher die Abneigung gegen ihn): Einer der meint was er sagt und sagt was er meint. Einer der weiß wer er ist, wofür er steht; einer der seine Überzeugungen und Prinzipien (eines seiner Lieblingsworte) kennt und diese nicht verrät. Jemand der standhaft bleibt und Rückgrat zeigt – auch und gerade in Zeiten, in denen der Gegenwind fast unerträglich ist. Jemand, der in der Lage ist, harte, klare Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Einer der sein Fähnchen nicht in den Wind hängt, der nicht der öffentlichen Meinung hinterher hechelt. Die öffentliche Meinung wollte Rumsfelds Entlassung? George Bush stellte sich noch monatelang hinter ihn. Die US-Truppen sollten aus dem Irak abgezogen werden? Die Reaktion Bushs war „The Surge“. Social Security und Medicare sind heiße Eisen, die man am besten nicht anfasst? Lasst es uns tun!

Mit kleinen Dingen gab sich Bush nie zufrieden. Er sagte einmal in Anspielung auf Bill Clinton, er sei nicht Präsident geworden, „to do school uniforms“. Ende 2003 sagte er: „I took this office to make a difference, not to mark time. I came to this office to confront problems directly and forcefully, not to pass them on to other presidents and other generations.” Und so war es das Wort “bold” (kühn, gewagt, mutig), mit dem Bush oft tituliert wurde.

George Bush – einer der weiß, dass Popularität niemals zu den Zielen eines US-Präsidenten gehören darf, dass es in diesem Amt um weitaus mehr geht. Einer der weiß, dass die größten Führer die waren, die sich nicht darum scherten, wer sie mochte und wer nicht, sondern die taten, was nötig war, die handelten und nicht einfach ihre Amtszeit absaßen. All das nennt man „Charakter haben“. Es ist ehrlich und geradeheraus. Es ist mutig. Es ist die Definition von Führungsstärke.

George Bush selbst sagte es einmal am besten: „Es gibt Dinge bei denen ich keine Kompromisse schließe. Ich sehe nicht, wie man Präsident sein kann, wenn man nicht zu seinen Prinzipien steht. Es kommt so viel auf einen zu, es gibt so viele komplizierte Entscheidungen zu treffen, es gibt zu viel Schmeichelei, zu viel Kritik, zu viele Meinungsumfragen. Und der Präsident muss sagen: ‚Hier ist der Boden, auf dem ich stehe!’“

Es ist das, was seine Fans immer am meisten an ihm bewundert haben. Es ist das, was seine Kritiker nie zu verstehen vermochten.


A propos Kritiker: Die meisten von ihnen waren letztlich bemitleidenswerte Kreaturen. Im heimischen demokratischen Fernsehsessel war es einfach, die Kriege im Irak und in Afghanistan zu verurteilen. Sie propagierten einen Pazifismus, der unschuldige Menschen im Elend und Tyrannen auf ihrem Thron belassen wollte. Sehr beeindruckend und unglaublich mutig fanden sie sich, wie sie da auf zentralen Plätzen in (deutschen) Städten standen, ihre Kerze in der Hand hielten und doch nur einer reflexartigen und unüberlegten Mehrheits-, ja Massenmeinung hinterherliefen, die letztlich nur den schlimmsten Diktaturen dieser Welt den Rücken stärkte.

Und die mit der Kerze in der Hand waren noch die Vernünftigen. Ganz armselig waren die, die etwa Plakate hochhielten auf denen „Bush = Terrorist No.1“ oder irgendwelche Vergleiche mit Hitler drauf standen. Das waren dann die, mit denen jede Diskussion komplett sinnlos war. Sie hatten sich noch keine Rede von Bush angehört, noch kein Interview mit ihm gesehen und kein öffentliches Statement von ihm durchgelesen; dafür hatten sie aber mindestens fünf Mal „Fahrenheit 9/11“ gesehen. Da muss eine fundierte Meinung (oder besser gesagt fundierter Hass) über den Dabbelju doch möglich sein. Ganz besonders interessant wurde es übrigens, wenn auf Anti-Bush-Demos die Roten Seite an Seite mit den Braunen marschierten.

Gerade Bushs Hauptfeinde, die links von der Mitte, vergaßen beim Thema Bush vor allem eines, auf das sie doch sonst immer so stolz sind: Ihre Toleranz! Wenn man sich ihnen gegenüber als Bush-Fan zu erkennen gab, fiel die Kinnlade herunter und abgrundtiefes Entsetzen machte sich breit. Unter Umständen war man für diese Leute für alle Zeiten gestorben. Und das war wahrscheinlich das Beste, was einem passieren konnte, denn will man wirklich von Leuten gemocht werden, deren Schulterklopfen man garantiert sicher gehabt hätte, hätte man sich als Fan von Castro, Chavez oder Guevara bezeichnet. Und dass sich genau solche Leute dann als die großen Verfechter von Menschenrechten aufspielten, war der Gipfel der Dreistigkeit.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass Bush einem Hass ausgesetzt war, der alles vorher da gewesene in den Schatten stellte: Ob bei seinen politischen Gegnern, in den Medien, oder im normalen Volk. Die Herausforderungen, die das Schicksal für ihn bereit stellte – der größte Terroranschlag aller Zeiten, zwei Kriege, ein Space-Shuttle-Absturz, der Tod zweier Ex-Präsidenten, Naturkatastrophen, ein biblischer Hurrikan, die schlimmste Wirtschaftskrise seit vielen Jahrzehnten – waren schon groß genug. Dieser beispiellose Hass machte daraus einen Gegenwind, der manchmal unerträglich erschien. Kein Zweifel: Manch einer wäre daran zerbrochen. Aber nicht George W. Bush. Jeder, der ihn im letzten Jahr persönlich traf, merkte überrascht an, dass Bush noch immer voller Energie und guter Laune sei. Die Kritik und der Hass schienen an ihm abzuprallen. Er nahm sie zur Kenntnis, nahm sie jedoch nie persönlich, ruhte in sich selbst und machte weiterhin das, wovon er überzeugt war. Die Vorstellung, sich bei all den Herausforderungen und der Kritik selbstmitleidig zu fragen „warum gerade ich?“ nannte Bush in seiner letzten Pressekonferenz „armselig“. Das Präsidentenamt war für ihn selbst in den schlimmsten Zeiten ein Privileg und keine Last.


Und bei all dem ließ sich Bush nie auf das Niveau seiner Kritiker herunter. Sie konnten ihn noch so sehr beleidigen, „kein Kommentar“ war die maximale Reaktion des Weißen Hauses. George Bush zeigte eine Größe und eine charakterliche Überlegenheit, die seine Kritiker nie auch nur annähernd erreichen werden.

Und es war genau das, was Bushs Kritiker auf die Palme brachte: Sie wollten ihn demütigen, zu Zugeständnissen zwingen und ihn letztlich zerbrechen. Bis zum Schluss sind sie damit gescheitert.

Es bleibt die beruhigende Gewissheit, dass Bush seinen Platz in der Geschichte sicher hat, während kein Hahn mehr nach seinen besserwissenden Kritikern oder den Klugscheißern in den Medien krähen wird – auch wenn sie sich selbst noch so wichtig nahmen. Schon Teddy Roosevelt sagte: „Es ist nicht der Kritiker der zählt. Das Ansehen gebührt demjenigen, der tatsächlich in der Arena steht.“


George Bush hat immer das Ziel formuliert, am Ende seiner Amtszeit mit erhobenem Kopf aus dem Weißen Haus zu gehen und noch in den Spiegel schauen zu können. Weil er tat, was er tun musste und wovon er überzeugt war, und weil er sich und seine Prinzipien nie verraten hat, kann er heute genau das tun.

Im Oval Office hängt ein Bild, Bushs Lieblingsbild. Es wurde von einem Freund zum Kirchenlied „A Charge To Keep I Have“ gemalt. Es zeigt einen einsamen Reiter, der sein erschöpftes Pferd einen steinigen und steilen Berghang hinauf treibt, den Gipfel immer fest im Blick. Die BILD-Zeitung nannte es einmal „das Spiegelbild seiner Seele“. Dieser einsame Cowboy, der eine Mission zu erfüllen hat – so sah sich George Bush. Sein ehemaliger Stabschef Andy Card wurde einmal gefragt, was er am meisten an seinem ehemaligen Boss bewundert. Er antwortete: „George Bush hat den Mut, alleine zu sein.“

Wenn es ein Lied gibt, dass mir zu George Bush einfällt, dann ist es „My Way“ von Frank Sinatra. Viele haben dieses Lied als Abschiedslied bemüht, doch auf Wenige trifft es so zu, wie auf Bush: „Regrets – I’ve had a few, but then again too few to mention. I did what I had to do and saw it through without exemption“. Jeder Journalist, der Bush einmal gefragt hat, was er in seiner Präsidentschaft bedauert, hat diesen Satz als Antwort bekommen. „I faced it all, and I stood tall. And did it my way” – diesen Satz kann sich Bush auf die Fahnen schreiben.


George W. Bush – der 43. Präsident der USA. Was hat er erreicht? Was wird bleiben?

Bleiben werden Szenen wie George Bush auf dem Trümmerfeld Ground Zero steht und mit einem Megafon in der Hand rief „...the people who knocked these buildings down will hear all of us soon.“ Oder die Rede vor dem Kongress am 20. September 2001 in der er dem Terrorismus den Krieg erklärte. Oder der „First Pitch“ während der World Series im Oktober 2001 im New Yorker Yankee Stadium. Es war George Bushs stärkste Zeit. Als es am meisten darauf ankam, wuchs der Präsident, der gerade einmal wenige Monate im Amt war, über sich hinaus. Mit den richtigen Worten und Taten zur richtigen Zeit half er Amerika, sich zu einen, wieder aufzustehen und nach vorne zu schauen. Wie Bill Little von den Texas Longhorns damals über Bush schrieb: „He is there to serve – at a time when we need somebody the most.“


Es bleibt die Art und Weise, wie er den Krieg gegen den Terror, die Mission seiner Amtszeit, gesehen und gekämpft hat: Er wollte die Terroristen nicht wie Bill Clinton mit Haftbefehlen und Gerichtsvorladungen jagen, sondern mit Waffen und Armeen. Es war nicht länger eine Angelegenheit für Strafverfolgungsbehörden; es war ein Krieg. Dabei war Bush überzeugt davon, dass der Kampf auf dem Boden des Feindes ausgetragen werden musste, um ihn nicht auf amerikanischem Boden erleben zu müssen – präventive Kriegsführung als Mittel im Krieg gegen den Terror. Mit der Art und Weise wie Bush diesen Krieg in den USA und im Ausland geführt hat, hat er seine wichtigste Mission erfüllt: Es gab keinen weiteren Terroranschlag in den USA, er hat sein Volk geschützt. Es ist sein größter Erfolg. Mit jedem Tag, an dem ein weiterer Terroranschlag in den USA ausbleibt, wird die Erinnerung an die Notwendigkeit dieses Krieges jedoch mehr verblassen. Es ist grotesk, aber leider die Realität: Gerade weil der Krieg gegen den Terror in dieser Hinsicht Früchte trägt, musste George Bush seine Notwendigkeit immer mehr verteidigen. Manche haben vergessen, wie dieser Krieg anfing. Dass nicht Bush sich aus Langeweile entschloss, ihn zu führen, sondern dass die Terroristen ihn am 11. September 2001 (und eigentlich schon lange davor) begonnen haben. In seiner letzten Pressekonferenz rief er den Journalisten zu, ob sie schon vergessen hätten, wie es in der Zeit nach dem 11. September in Washington war. Und in seiner Abschiedsrede sagte er: “As the years passed, most Americans were able to return to life much as it had been before 9/11. But I never did.” Für George Bush war es, ja musste es immer, der 12. September 2001 sein.


Im Zuge des War on Terror wird bleiben, dass George Bush 50 Millionen Menschen im Irak und in Afghanistan befreit hat; dass es zwei Diktaturen weniger auf dieser Welt gibt und dass der schlimmste Diktator des Nahen Ostens jetzt in der Hölle schmort. George Bush hat damit mehr für die Rechte Unschuldiger getan als jeder Heuchler in der so genannten Friedensbewegung. Damit verbunden wird Bush sicherlich für seinen unerschütterlichen Glauben an die transformierende Kraft der Freiheit, wie er es immer nannte, in Erinnerung bleiben. In der Verbreitung von Freiheit sah Bush Amerikas bestes und wirksamstes Mittel, um den Terrorismus im Nahen Osten zu bekämpfen, den er als Konsequenz der Tyrannei in den dortigen Diktaturen sah. Einer Ideologie des Hasses und der Verzweiflung eine Ideologie der Hoffnung und der Freiheit entgegenzustellen – jenseits aller Massenvernichtungswaffen war dies der übergeordnete Grund für den Krieg im Irak. Es war Bushs tiefste Überzeugung, dass sich jeder Mensch, wenn er vor diese Wahl gestellt wird, für Letzteres entscheidet. Die Wahlen im Irak Anfang 2005, bei denen es eine hohe und enthusiastische Wahlbeteiligung gab, bestätigten dies. Bushs Kritiker führen oft an, Bush habe die Ideale der USA verraten. Im Gegenteil: Mit seiner „Freedom Agenda“ hat er das höchste Ideal Amerikas in den Mittelpunkt seiner Amtszeit gestellt.


Bleiben wird ganz sicher eine Leistung Bushs, die langsam aber sicher Anerkennung findet: Kein Präsident der Vereinigten Staaten hat so viel für Afrika getan wie George Bush. Wegen ihm gibt es weniger Armut, weniger AIDS und Malaria und mehr Bildung auf dem Schwarzen Kontinent. Er hat buchstäblich Tausende von Menschenleben gerettet. Wie Clinton aus der Ferne „I feel your pain“ zu jammern, war Bush nicht genug. Statt zu reden handelte er und verbesserte damit das Leben vieler Menschen. Auch diese Arbeit in Afrika sah er als Teil seiner „Freedom Agenda“ an. Für viele Menschen dort ist er ein Held.


Auch in Asien hat George Bush einiges bewegt, wenn auch eher auf politischer und strategischer Ebene: Bush verstand es, gute Beziehungen zu Süd-Korea und Japan zu haben, ohne China zu verprellen. Gegenüber China verstand es Bush einen guten Mittelweg zwischen strategischen Beziehungen und politischer Kritik zu finden. Herausragend war sicherlich die Anbindung an Indien. Die größte Demokratie der Welt, mit mehr als einer Milliarde Menschen an die USA zu binden, ist sicherlich etwas, wovon Bushs Nachfolger profitieren werden.


Eine weitere Hinterlassenschaft Bushs sind zwei neue Richter am Supreme Court: John Roberts und Samuel Alito. Für Konservative haben sie sich bereits bewehrt gemacht und das Tolle ist, dass sie dies vielleicht noch weitere 20 oder 30 Jahre tun werden. Ein Präsident trifft keine langfristigere Entscheidung, als einen Richter für den Supreme Court zu nominieren. Und George Bush hat ganz sicher zwei sehr gute Entscheidungen getroffen.


Zuletzt wird er als jemand in Erinnerung bleiben, dessen Entscheidungen umstritten und kontrovers gewesen sind, der aber Entscheidungen getroffen hat, an die er glaubte, die auf seinen Überzeugungen basierten und an denen er gegen alle Widerstände konsequent festhielt.


So traurig dieser Tag für mich und andere auch ist; Administrationen kommen und gehen nun mal. Und nicht zuletzt weil dies ein demokratisches Prinzip ist, ist George W. Bush sicherlich der Letzte, der sich über seinen heutigen Abschied beschwert. Und vor dem Hintergrund, dass es auch nur vier Jahre hätten sein können, will ich für die vergangenen acht Jahre dankbar sein. Das Loslassen und Abschiednehmen hat schon vor einiger Zeit begonnen, und so sind wir Bush-Fans bereit für den heutigen Tag. In den Worten Bushs: Wir haben unsere Goodbyes bereits gesagt.

Bei seinem letzten Halt auf dem Weg nach Washington, in seiner Heimatstadt Midland, sagte Bush bereits: „I know the White House does not belong to its occupant. It is ours to look after for awhile. In a way, Laura and I will never quite settle in Washington. Because while the honor is great the work is temporary. I’m leaving Texas. But not forever.“ Nun kann er endlich in sein geliebtes Texas zurückkehren.


Am 6. November 2008 sagte Bush zu seinen Mitarbeitern im Hinblick auf das Ende seiner Amtszeit gut zwei Monate später: „I will be honored to stand with you at the finish line.“ Die Ziellinie ist erreicht. Der Lauf ist beendet. Es ging nicht, ohne hie und da langsamer zu werden oder hinzufallen. Aber aufgeben, zögern, liegen bleiben, rasten – das hat es nie gegeben. Er hat den guten Kampf gekämpft. Jetzt darf er sich mit dem besten Gewissen und in aller Ruhe auf seiner Ranch zurücklehnen und auf das Urteil der Geschichte warten, denn Bush hat das berühmte Zitat Churchills mit Leben gefüllt, wonach man die Geschichte am besten selbst schreibt.


Und obwohl es als viel zu wenig erscheint, bleibt nun, da der Cowboy in den Sonnenuntergang reitet, nur noch eines zu sagen:

THANK YOU, MR. PRESIDENT!

Thank you, for a job well done!

You’ll be greatly missed.

Inauguration Day - George W. Bush (2001 - 2009)

Alle Reden sind gehalten, alle Entscheidungen getroffen, alle Interviews gegeben, alle Reisen vollendet und alle "Goodbyes" gesagt worden.

Es ist so weit: Die 43. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten geht heute zu Ende. Hinter dem Namen George W. Bush werden nun die Zahlen "2001 - 2009" eingetragen und die Bezeichnung "President Bush" wird nun den Zusatz "former" erhalten.

George Bush verbrachte die letzten 24 Stunden seiner Amtszeit ohne jeden öffentlichen Termin im Weißen Haus. Er telefonierte Gesternmorgen ein letztes Mal mit ehemaligen und amtierenden Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt und bedankte sich für deren Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit. Gesternnachmittag gab es letzte Sitzungen mit seinem Seniorstab, bevor Bush seinen letzten Abend und seine letzte Nacht im Weißen Haus mit seinen Töchtern, seinen Eltern, anderen Verwandten, Freunden und engen Mitarbeitern verbrachte.

Präsident der Vereinigten Staaten ist man buchstäblich bis zur letzten Sekunde seiner Amtszeit und so wird Bush selbst heute, um 8 Uhr morgens, also nur vier Stunden vor der Amtsübergabe, sein letztes Geheimdienstbriefing bekommen. Acht Jahre lang begann jeder einzelne seiner Arbeitstage mit genau diesem Briefing. In den nachfolgenden ein bis zwei Stunden werden die emotionalen und sentimentalen Momente folgen, wenn George Bush das letzte Mal Räume wie das Oval Office betreten und sich von den letzten Angestellten des Weißen Hauses verabschieden wird. Wie jeder seiner Vorgänger wird Bush einen kurzen Brief an seinen Nachfolger schreiben und diesen in einer Schublade des Schreibtisches im Oval Office hinterlassen.

Dann werden George und Laura Bush, sowie Dick und Lynne Cheney die Obamas im Weißen Haus empfangen, wo sozusagen die Schlüsselübergabe statt finden wird. Anschließend wird Bush das Weiße Haus für immer verlassen, um zu den Inaugurationsfeierlichkeiten zum Kapitol zu fahren. Dort wird er Obamas Amtseinführung von der ersten Reihe aus beobachten. Nach dieser Zeremonie wird man auf den TV-Bildschirmen vermehrt einen Split-Screen sehen, da sich ab hier die Wege Obamas und Bushs trennen. Während Barack Obama im Kapitol ein Mittagessen einnehmen wird, wird George Bush mit seinem Hubschrauber das Kapitol verlassen und ein letztes Mal zur Andrews Air Force Base fliegen, wo die Air Force One für ihn bereit steht. An diesem Tag wird das Flugzeug jedoch unter seiner eigentlichen Kennung, und nicht unter dem Namen Air Force One fliegen, da Bush zu diesem Zeitpunkt nicht mehr amtierender Präsident ist. Für George Bush wird dies aber wohl keinen Unterschied machen, denn das Flugzeug, die Crew und der Pilot werden die gleichen sein, wie in den letzten Jahren.

Am Rollfeld werden Bushs Mitarbeiter sich in einem Hangar versammeln und ihn verabschieden. Auf dem Flug nach Texas wird Bush von seinen Töchtern und seinen Eltern, sowie von Freunden begleitet werden. Auch vor allem die texanischen Mitarbeiter seiner Administration werden an Bord sein. Dabei wird sich Bush teilweise wie in den ersten Tagen seiner Amtszeit fühlen, da auch ehemalige Mitarbeiter wie Andy Card, Karl Rove und Karen Hughes mit dabei sein werden. Sie werden auf diesem Wege mit ihrem ehemaligen Boss zusammen ins Privatleben fliegen.
Mit einem Präsidenten verlässt auch ein Air Force One-Pilot sein Amt. Acht Jahre lang flog Col. Mark Tillman George Bush auf 1675 Flügen durch ganz Amerika und die ganze Welt. In Texas angekommen, wird er seinen Platz mit seinem bisherigen Copiloten tauschen, der in den nächsten vier Jahren Barack Obama durch die Welt fliegen wird.

In Texas angekommen, wird sich ein Kreis schließen. Vor acht Jahren brach Bush von seiner Heimatstadt Midland aus nach Washington auf. Heute wird er von Washington kommend nach Midland reisen, wo viele Menschen "Texas' favorite son" zu Hause willkommen heißen werden. Wie vor acht Jahren wird er dort eine Rede halten. Dann wird er sich zu seiner Ranch in Crawford begeben, wo er Morgen in einem anderen Leben aufwachen wird.

Montag, 19. Januar 2009

Goodbye (Teil 16)

Thanksgiving 2003 verbrachte George Bush nicht im Kreise seiner Familie in Crawford oder Camp David, sondern mit einigen seiner Soldaten in Baghdad. Es war Bushs erste Reise in den Irak und die Vorbereitungen liefen top secret ab. In der Tat würde die Vorbereitungsphase und der Flug dorhin jedem Hollywood-Thriller alle Ehre machen: So wurden die mitgereisten Journalisten nachts auf dunklen Parkplätzen über die Reisepläne Bushs informiert. Bush selbst gelangte von seiner Ranch in Crawford mit einem normalen Auto und mit tief ins Gesicht gezogener Baseball-Mütze zur Air Force One. Auf der Fahrt steckte er zum ersten und einzigen Mal während seiner Amtszeit im Stau.

Der Secret Service war wohl kurz vor dem Zusammenbruch, als er erfuhr, dass Bush quasi in die Höhle des Löwen, nach Baghdad, reisen wollte. Laut dem Buch "Misunderestimated" von Bill Sammon ging einer der führenden Secret Service Agenten zum damaligen Vize-Stabschef Joseph Hagin, schlug mit der Hand auf dessen Schreibtisch und sagte: "I object. Now that that's out of the way, let's see if we can make this happen."
Es wurde die Losung ausgegeben, dass die Air Force One sofort umkehren würde, wenn die Irak-Reise Bushs publik werde, bevor Bush dort überhaupt angekommen sei. Es wird als Meisterleistung angesehen, dass das Weiße Haus die Reise trotz der wochenlangen Vorbereitungen tatsächlich geheim halten konnte, bis Bush den Irak wieder verlassen hatte. Sogar die Flugüberwachungsinstanzen auf dem Weg zum Irak und zurück wurden belogen: Der Pilot der Air Force One veränderte sämtliche Codes und Kennungen des Flugzeuges, sodass jeder Fluglotse statt einer Boeing 747 eine Gulfstream auf seinem Radarschirm hatte. Es gab tatsächlich einen Moment, in dem die geheime Reise in den Irak fast abgebrochen worden wäre: Über England hatte ein in der nähe fliegendes Flugzeug die Air Force One entdeckt und dies dem Tower gemeldet. Der Tower sah ja jedoch eine Gulfstream auf dem Radarschirm und teilte dies den Piloten des Flugzeuges mit. Diese ließen die Angelegenheit daraufhin Gott sei Dank auf sich beruhen.

In Baghdad angekommen, blieb Bush die ganze Zeit auf dem Flughafen und dinnierte dort mit einigen hundert Soldaten. Die waren dort unter dem Vorwand zusammengerufen worden, ein Thanksgiving-Dinner mit einigen Offiziellen zu haben. Der damalige US-Botschafter Paul Bremer begann, eine Thanksgiving-Botschaft von George Bush vorzulesen, als er in etwa sagte: "Halt, diese Botschaft sollte von der ranghöchsten Person in diesem Raum vorgelesen werden." Er legte eine kleine Pause ein und sagte dann: "Gibt es jemanden hier, der höher gestellt ist, als ich?" Da trat George Bush hinter dem Vorhang hervor und der Raum explodierte förmlich. Die Soldaten sprangen auf, jubelten, und applaudierten. Bush liefen Tränen über die Wangen, als er die erfreute Reaktion der Soldaten sah. Er hielt eine kurze Rede, schüttelte anschließend zahllose Hände, servierte den Soldaten Truthahn und aß mit ihnen.

Die Soldaten, die diesen wichtigen amerikanischen Feiertag fern von zu Hause verbringen mussten, hatten große Anerkennung für Bush, dass er ebenfalls bereit war, dieses Opfer zu bringen. In einer Zeit, in der Oberkommandierende nicht mehr an vorderster Front stehen, sondern von ihrem Amtssitz aus, fern von jedem Schlachtfeld, Kriege führen, bewunderten die Soldaten, dass Bush bereit war, mit ihnen hinter die feindlichen Linien zu gehen. Und wenn auch nur für wenige Stunden.

Goodbye (Teil 15)

George Bush war stets bekannt für seinen guten Sinn für Humor und seine Witzigkeit. Ronald Reagans Humor zeigte sich oft darin, dass er lustige Geschichten witzig erzählen konnte. George Bushs Humor zeigte sich vor allem in seiner Schlagfertigkeit. Einmal sagte Bush bei einer Pressekonferenz zu den Journalisten: "Ich lese nicht einmal die Hälfte dessen, was Sie schreiben." Ein Journalist antwortete schlagfertig: "Und wir achten nicht einmal auf die Hälfte dessen, was sie sagen." Doch Bush konnte noch einen draufsetzen, indem er sagte: "Das erklärt Ihre armselige Berichterstattung über mich."

In einem CNN-Beitrag zu seinem 60. Geburtstag sagte ein Journalist über Bush: "There is an aspect of George Bush's personality which has not changed and that's a kind of not immaturity but a certain playfulness that I think remains."
Dabei war es für Bush oft nicht leicht, die richtige Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit zu finden, regierte er doch in ernsten Zeiten als Kriegspräsident, in denen er nicht zu oft den Clown spielen konnte.

Hatte Bush einmal einen Running Gag gefunden, konnte er Jahre daran festhalten: Bei einem Besuch Bushs in Frankreich stellte David Gregory von NBC Jaques Chirac eine Frage auf Französisch. Noch Jahre später neckte George Bush ihn dewegen.

Berühmt war Bush auch für seinen selbstironischen Humor mit dem er zeigte, dass er sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Seine erste Rede beim den jährlichen Journalisten-Dinner, bei denen Präsidenten traditionell lustige Reden halten, widmete er den "Bushisms", seinen verdrehten Sätzen und Wörtern.

Legendär ist sein Auftritt beim Dinner der White House Correspondents Association 2006, als er mit Steve Bridges, einem Bush-Imitator, auftrat. Hier das Video.

Goodbye (Teil 14)

Diesmal gibt es einige Zitate über Bush, die dieser Blog in den letzten Jahren so aufgeschnappt hat:

"This is an administration and a president that are like the Marines - they're used to taking the beach, they're used to getting shelled. But they dig in and they do their jobs. I've never seen the president burdened by the presidency. He's built to deal with really big events. It's in his DNA."
(Mark McKinnon, ehemaliger Berater Bushs)

"On January 20th, 2009, President Bush will leave office, and likely never give you critics a thought for the rest of his life - he will have done the best he could to do what he thought was right, and that is all a man can ever really do. You critics just don't understand the man, because your leaders sway to and fro on the winds of fads and the passions of the moment. And you, too, don't have the hard center that President Bush has - the conviction that some things are right, some things wrong, and you try to do the right thing even if it is very unpopular and will cost you heavily."
(Mark Noonan, Blogs For Bush)

"Our conscience and our heart."
(Reverend Paul H. Britton über Bush am 5. Jahrestag von 9/11)

"He has made it his life's work to carry on the memory of those who were killed that day."
(Fox News Moderator Bill Hemmer über Bush und den 11. September)

"Democrats can't stand President Bush, that's why I love him so much."
(Trent Lott)

"Let me tell you something, this is going to surprise you: I think he's an affable young man. Some years ago when his father was president he stopped me in the airport and said: 'Aren't you Reverend Joseph Lowery?' I said yes. I didn't know who he was. I looked into his face. The minute I saw him, I knew who he was. He's an affable fellow."
(Joseph Lowery, Gegner von Bushs Politik, in einem Interview)

"According to the New York Time's own editorial page declaring that the war is lost contributes to the sense among insurgents that they almost have this thing won. If they can only get Bush out of the way. He still worries them because he will send armies to kill them."
(Von townhall.com)

"Every time he comes somewhere he always thanks us for doing a great job. I don't ever think I've heard anyone telling him thanks for his part in the global war on terrorism."
(Staff Sgt. Daniel Metzdorf über Bush)

"One thing I admire about [Bush] is that he does stand behind what he presents and believes passionately in what he is doing and believes it to be in the best interest of the country. That's calles 'character'."
(Von Blogs For Bush)

"Mr. President, when I saw you on television I thought, 'God wanted you there'."
(Redenschreiber Mike Gerson nach dessen Rede vor dem Kongress am 20.9.01. Bushs Antwort: "He wants us all here, Gerson.")

"Wenn George W. Bush mit jedem Amerikaner 25 Minuten plaudern könnte, so wie er es heute mit mir und fünf anderen Kerlen getan hat, dann würde er jede Wahl erdrutschartig gewinnen."
(Verleger Rex Hammock nach einer Audienz im Weißen Haus)

"Winning the war on terror demands a president who is willing to fight it."
(Kommentator auf CNN)

"Er wird in die Geschichte eingehen als der Präsident, der Fakten schuf und handelte, während andere nur betreten daneben standen und ihrer Empörung freien Lauf ließen. Über die wird keiner mehr reden."
(Kommentar bei Politically Incorrect)

"George W. Bush - An American Revolutionary"
(Das Time Magazin in der Ausgabe, in der George Bush zur Person of the Year 2004 gemacht wurde)

"I believe George W. Bush is a man of character - decent, fair-minded, gracious, even-tempered, reliabel, resolute, principled. It may make him a great leader. And one day, probably decades from now, we'll know for certain."
(Fred Barnes in seinem Buch "Rebel-in-Chief")

"President Bush operates in Washington like the head of a small occupying army of insurgents, an elected band of brothers (and quite a few sisters) on a mission. He's an alien in the realm of the governing class, given a green card by voters. He's a different kind of president in style and substance."
(Fred Barnes in seinem Buch "Rebel-in-Chief")

Und zum Schluss etwas, was auch dieser Blog zum Teil von sich sagen kann:
"For this blog at least, he was the inspiration, the muse, the reason, the constant, the consternation, the merriment, and always - the job."
(Julie Mason, Korrespondentin im Weißen Haus für den Houston Chronicle im letzten Post ihres Blogs)

Goodbye (Teil 13)

Zwei Mal stand sein Name neben dem von George W. Bush auf Millionen amerikanischer Wahlzettel, er war acht Jahre lang die Nummer Zwei der einzigen Supermacht und nur einen Herzschlag von der Präsidentschaft entfernt: Dick Cheney.

Eigentlich beauftragte George Bush Dick Cheney im Jahr 2000 damit, einen geeigneten Vizepräsidentschaftskandidaten zu finden. Die Vorschläge, die Dick Cheney unterbreitete, scheinen nicht gut gewesen zu sein, denn die Geschichte endete damit, dass George Bush schließlich Cheney selbst fragte, ob dieser mit ihm kandidieren würde. Cheney lehnte ab und Bush blieb hartnäckig. Diese Hartnäckigkeit beeindruckte Cheney irgendwann so sehr, dass er schließlich doch zusagte. Allerdings mit der Bedingung, dass er selbst nie für das Präsidentenamt kandidieren würde.

Heute, acht Jahre später, ist Cheney kontroverser als Bush selbst. Er wird der vielleicht mächtigste Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten genannt. Und sein hoher Bekanntheitsgrad in aller Welt lässt vermuten, dass dies stimmt.

Seine Feinde sehen in ihm die graue Emminenz der Bush-Administration, einen Darth Vader, der Strippenzieher im Hintergrund, der eigentliche Präsident, der Bush nach seiner Pfeife tanzen ließ. Sie hassen ihn mindestens so sehr wie Bush und finden, dass er schon lange ein Amtsenthebungsverfahren verdient gehabt hätte. Doch Dick Cheney hat sich um diese Sachen nie sonderlich geschert. Er hat darüber eine ähnliche Meinung wie Bush: Ich bin hier um meinen Job zu machen, nach meinen Überzeugungen zu handeln, und nicht um einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen.

Seine Freunde sehen in ihm einen genialen Außenpolitiker, einen treuen Begleiter Bushs, der dessen Präsidentschaft eine neokonservative Richtung gegeben hat. Sie sehen in ihm keinen Darth Vader, sondern sehr wohl einen Mann mit Seele, Herz und Gefühlen, was sich zeigt, wann immer er seine Enkelkinder um sich hat oder verwundete Soldaten in Militärkrankenhäusern besucht.

Für einen angehenden US-Präsidenten gibt es vor der eigentlichen Präsidentschaft keine wichtigere Entscheidung , als die Auswahl des so genannten "running mate": Er ist der Mensch, mit dem man zwei Mal in den Wahlkampf zieht und zusammen auf dem Wahlzettel steht. Es ist der Mensch, der zumindest theoretisch der engste Berater und Begleiter sein soll. Und vor allem ist es der Mensch, dem man zutraut, im Falle eines Falles die eigene Präsidentschaft weiter zu führen.

Und dennoch gab es in der Vergangenheit oft Spannungen zwischen Präsidenten und Vizepräsidenten. Die Probleme tauchten dabei vor allem in der zweiten Amtszeit auf, nämlich dann, wenn der Vize versuchte, sich zu profilieren, um eine Chance bei der kommenden Präsidentschaftswahl zu haben. Zwangsläufig muss man sich dann von seinem Boss distanzieren und eine eigene Agenda verfolgen.

Schon weil Cheney nie Präsident werden wollte, hatte Bush solche Probleme nicht. Cheneys Verhalten Bush gegenüber kann vor allem mit einem Wort beschrieben werden: Loyal. Nicht ein einziges Mal hat Cheney sich in der Öffentlichkeit negativ über George Bush geäußert. Nicht eine Entscheidung von ihm hat Cheney öffentlich kritisiert. Im Gegenteil: Cheney trug jede Entscheidung zu 100 Prozent mit und verteidigte Bush bei jeder Gelegenheit. Auch, wenn Bush eine Entscheidung gefällt hatte, mit der Cheney nicht einverstanden gewesen war. Und bei all dem hielt sich Cheney immer im Hintergrund und überließ Bush das Scheinwerferlicht.
Bush dankte es, indem er Cheneys Loyalität vollständig zurück gab. Mehr als einmal wurde Cheneys Rausschmiss gefordert und Bush hätte sich bei vielen seiner Kritiker einschleimen können, wenn er dem Ruf gefolgt wäre. Die angeschlagene Gesundheit Cheneys wäre sicherlich eine gute Ausrede gewesen. Aber George Bush hielt die gesamten acht Jahre an Cheney fest und meinte jedes Wort, wenn er in seinen Reden sagte, wie dankbar er sei, Cheney an seiner Seite zu haben.

Unvergessenes: Zwei Mal war Cheney für ein paar Stunden amtierender Präsident der USA, als sich George Bush unter Narkose Darmspiegelungen unterzog.
Im Wahlkampf 2000 übersah Bush bei einer Wahlkampfveranstaltung, dass sein Mikrophon an war, zeigte auf einen Journalisten im Publikum und sagte zu Cheney: "There's Adam Clymer, major league asshole from the New York Times." Daraufhin kicherte Cheney und sagte nur: "Yeah, big time."
Nach dem 11. September verbrachte Cheney Monate lang mehr Zeit an irgendwelchen geheim gehaltenen Orten als im Weißen Haus. Aufgrund der Terrorgefahr sollten Bush und Cheney so wenig wie möglich gleichzeitig an einem Ort sein, um die Kontinuität der Regierung zu wahren, falls George Bush etwas passieren würde.
Sowohl 2000 als auch 2004 steuerte Cheney stolz die drei Wahlmännerstimmen seines Heimatstaates Wyoming bei. Drei Wahlmännerstimmen sind eigentlich nicht der Rede Wert - im Jahr 2000 haben sie George Bush die Präsidentschaft gebracht.

In einem seiner letzten Interviews sagte Cheney: "I loved it. It's been a great job. It's been obviously a tremendous challenge. I'd spent 25 years in government when I left the Defense Department back in 1993; decided I'd go spend the rest of my career in the private sector, and then the President tapped me to come be his running mate. And it's been a remarkable experience. I wouldn't have missed it for the world."

Nach mehr als 30 Jahren in der Politik kann sich Dick Cheney jetzt endlich zur Ruhe setzen. George Bush hätte sich keinen besseren Vizepräsidenten wünschen können. Dafür, dass er Bush in jeder Sekunde mit Rat und Treue zur Seite stand, gebührt ihm Dank! Wäre George Bush als gefährdetstem Mann der Welt tatsächlich etwas zugestoßen, wäre die Präsidentschaft in guten Händen gewesen. Ein beruhigender Gedanke.

Samstag, 17. Januar 2009

Farewell Address: "It has been the privilege of a lifetime to serve as your President."

Donnerstagnacht verabschiedete sich Präsident Bush mit einer Abschiedsrede vom amerikanischen Volk. Es war die letzte Rede seiner Amtszeit und sein letzter öffentlicher Auftritt vor den Feierlichkeiten am 20. Januar.

George Bush wählte ein besonderes Format für seine "Farewell Address": Im East Room des Weißen Hauses sprach er vor circa 200 Leuten - Freunden, Familienmitgliedern, ehemaligen und aktiven Mitgliedern seiner Administration und besonderen Menschen, denen Bush während seiner Präsidentschaft begegnete, und die einen bleibenden Eindruck auf ihn hinterlassen haben. Einige von ihnen wurden in der Rede erwähnt. So sollte Bushs Abschiedsrede nicht nur eine Rede für sondern auch über das amerikanische Volk und was es ausmacht sein.

Hier die gesamte Rede. Die schönsten und wichtigsten Sätze sind hervorgehoben:

"Fellow citizens: For eight years, it has been my honor to serve as your President. The first decade of this new century has been a period of consequence -- a time set apart. Tonight, with a thankful heart, I have asked for a final opportunity to share some thoughts on the journey that we have traveled together, and the future of our nation.

Five days from now, the world will witness the vitality of American democracy. In a tradition dating back to our founding, the presidency will pass to a successor chosen by you, the American people. Standing on the steps of the Capitol will be a man whose history reflects the enduring promise of our land. This is a moment of hope and pride for our whole nation. And I join all Americans in offering best wishes to President-Elect Obama, his wife Michelle, and their two beautiful girls.

Tonight I am filled with gratitude -- to Vice President Cheney and members of my administration; to Laura, who brought joy to this house and love to my life; to our wonderful daughters, Barbara and Jenna; to my parents, whose examples have provided strength for a lifetime. And above all, I thank the American people for the trust you have given me. I thank you for the prayers that have lifted my spirits. And I thank you for the countless acts of courage, generosity, and grace that I have witnessed these past eight years.

This evening, my thoughts return to the first night I addressed you from this house -- September the 11th, 2001. That morning, terrorists took nearly 3,000 lives in the worst attack on America since Pearl Harbor. I remember standing in the rubble of the World Trade Center three days later, surrounded by rescuers who had been working around the clock. I remember talking to brave souls who charged through smoke-filled corridors at the Pentagon, and to husbands and wives whose loved ones became heroes aboard Flight 93. I remember Arlene Howard, who gave me her fallen son's police shield as a reminder of all that was lost. And I still carry his badge.
As the years passed, most Americans were able to return to life much as it had been before 9/11. But I never did. Every morning, I received a briefing on the threats to our nation. I vowed to do everything in my power to keep us safe.

Over the past seven years, a new Department of Homeland Security has been created. The military, the intelligence community, and the FBI have been transformed. Our nation is equipped with new tools to monitor the terrorists' movements, freeze their finances, and break up their plots. And with strong allies at our side, we have taken the fight to the terrorists and those who support them. Afghanistan has gone from a nation where the Taliban harbored al Qaeda and stoned women in the streets to a young democracy that is fighting terror and encouraging girls to go to school. Iraq has gone from a brutal dictatorship and a sworn enemy of America to an Arab democracy at the heart of the Middle East and a friend of the United States.

There is legitimate debate about many of these decisions. But there can be little debate about the results. America has gone more than seven years without another terrorist attack on our soil. This is a tribute to those who toil night and day to keep us safe -- law enforcement officers, intelligence analysts, homeland security and diplomatic personnel, and the men and women of the United States Armed Forces.

Our nation is blessed to have citizens who volunteer to defend us in this time of danger. I have cherished meeting these selfless patriots and their families. And America owes you a debt of gratitude. And to all our men and women in uniform listening tonight: There has been no higher honor than serving as your Commander-in-Chief.

The battles waged by our troops are part of a broader struggle between two dramatically different systems. Under one, a small band of fanatics demands total obedience to an oppressive ideology, condemns women to subservience, and marks unbelievers for murder. The other system is based on the conviction that freedom is the universal gift of Almighty God, and that liberty and justice light the path to peace.

This is the belief that gave birth to our nation. And in the long run, advancing this belief is the only practical way to protect our citizens. When people live in freedom, they do not willingly choose leaders who pursue campaigns of terror. When people have hope in the future, they will not cede their lives to violence and extremism. So around the world, America is promoting human liberty, human rights, and human dignity. We're standing with dissidents and young democracies, providing AIDS medicine to dying patients -- to bring dying patients back to life, and sparing mothers and babies from malaria. And this great republic born alone in liberty is leading the world toward a new age when freedom belongs to all nations.

For eight years, we've also strived to expand opportunity and hope here at home. Across our country, students are rising to meet higher standards in public schools. A new Medicare prescription drug benefit is bringing peace of mind to seniors and the disabled. Every taxpayer pays lower income taxes. The addicted and suffering are finding new hope through faith-based programs. Vulnerable human life is better protected. Funding for our veterans has nearly doubled. America's air and water and lands are measurably cleaner. And the federal bench includes wise new members like Justice Sam Alito and Chief Justice John Roberts.

When challenges to our prosperity emerged, we rose to meet them. Facing the prospect of a financial collapse, we took decisive measures to safeguard our economy. These are very tough times for hardworking families, but the toll would be far worse if we had not acted. All Americans are in this together. And together, with determination and hard work, we will restore our economy to the path of growth. We will show the world once again the resilience of America's free enterprise system.

Like all who have held this office before me, I have experienced setbacks. There are things I would do differently if given the chance. Yet I've always acted with the best interests of our country in mind. I have followed my conscience and done what I thought was right. You may not agree with some of the tough decisions I have made. But I hope you can agree that I was willing to make the tough decisions.

The decades ahead will bring more hard choices for our country, and there are some guiding principles that should shape our course.

While our nation is safer than it was seven years ago, the gravest threat to our people remains another terrorist attack. Our enemies are patient, and determined to strike again. America did nothing to seek or deserve this conflict. But we have been given solemn responsibilities, and we must meet them. We must resist complacency. We must keep our resolve. And we must never let down our guard.

At the same time, we must continue to engage the world with confidence and clear purpose. In the face of threats from abroad, it can be tempting to seek comfort by turning inward. But we must reject isolationism and its companion, protectionism. Retreating behind our borders would only invite danger. In the 21st century, security and prosperity at home depend on the expansion of liberty abroad. If America does not lead the cause of freedom, that cause will not be led.

As we address these challenges -- and others we cannot foresee tonight -- America must maintain our moral clarity. I've often spoken to you about good and evil, and this has made some uncomfortable. But good and evil are present in this world, and between the two of them there can be no compromise. Murdering the innocent to advance an ideology is wrong every time, everywhere. Freeing people from oppression and despair is eternally right. This nation must continue to speak out for justice and truth. We must always be willing to act in their defense -- and to advance the cause of peace.

President Thomas Jefferson once wrote, "I like the dreams of the future better than the history of the past." As I leave the house he occupied two centuries ago, I share that optimism. America is a young country, full of vitality, constantly growing and renewing itself. And even in the toughest times, we lift our eyes to the broad horizon ahead.

I have confidence in the promise of America because I know the character of our people. This is a nation that inspires immigrants to risk everything for the dream of freedom. This is a nation where citizens show calm in times of danger, and compassion in the face of suffering. We see examples of America's character all around us. And Laura and I have invited some of them to join us in the White House this evening.

We see America's character in Dr. Tony Recasner, a principal who opened a new charter school from the ruins of Hurricane Katrina. We see it in Julio Medina, a former inmate who leads a faith-based program to help prisoners returning to society. We've seen it in Staff Sergeant Aubrey McDade, who charged into an ambush in Iraq and rescued three of his fellow Marines.

We see America's character in Bill Krissoff -- a surgeon from California. His son, Nathan -- a Marine -- gave his life in Iraq. When I met Dr. Krissoff and his family, he delivered some surprising news: He told me he wanted to join the Navy Medical Corps in honor of his son. This good man was 60 years old -- 18 years above the age limit. But his petition for a waiver was granted, and for the past year he has trained in battlefield medicine. Lieutenant Commander Krissoff could not be here tonight, because he will soon deploy to Iraq, where he will help save America's wounded warriors -- and uphold the legacy of his fallen son.

In citizens like these, we see the best of our country - resilient and hopeful, caring and strong. These virtues give me an unshakable faith in America. We have faced danger and trial, and there's more ahead. But with the courage of our people and confidence in our ideals, this great nation will never tire, never falter, and never fail.

It has been the privilege of a lifetime to serve as your President. There have been good days and tough days. But every day I have been inspired by the greatness of our country, and uplifted by the goodness of our people. I have been blessed to represent this nation we love. And I will always be honored to carry a title that means more to me than any other - citizen of the United States of America.

And so, my fellow Americans, for the final time: Good night. May God bless this house and our next President. And may God bless you and our wonderful country.

Thank you."


Fotos: Hier.

Donnerstag, 15. Januar 2009

TV-Tipp: Farewell Address

Heute Nacht, um 2 Uhr deutscher Zeit, wird George W. Bush letzte Worte an seine Nation und an die Welt richten und damit eine Tradition fortsetzen, die mit George Washington begann.

George Bush hat die steifen TV-Ansprachen aus dem Oval Office, bei denen er nur zu einer Kamera sprechen konnte, nie gemocht. Reden vor Publikum waren da schon viel eher sein Ding. Und das wird sich heute Nacht widerspiegeln: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wird Bush bei seiner "Farewell Address" nicht hinter seinem Schreibtisch im Oval Office sitzen, sondern im East Room des Weißen Hauses vor ein paar Dutzend Menschen sprechen, wie Fox News meldet. Die Rede wird bis zu 15 Minuten dauern und ist für Zuschauer in Deutschland auf CNN zu sehen.

In Vielem wird diese Rede nicht von anderen Abschiedsreden abweichen: George Bush wird ausdrücken, welch Ehre es gewesen ist, Präsident der USA zu sein und er wird sich von dem Volk verabschieden, das ihm zwei Mal die Möglichkeit gab, als Präsident zu dienen. Außerdem wird Bush wohl auf die letzten acht Jahre zurückblicken, formulieren, welche Lehren daraus zu ziehen sind, und seinem Nachfolger alles Gute wünschen.
Wie schon in unzähligen Interviews und Reden in den letzten Wochen wird Bush dabei seine Hinterlassenschaft entschlossen verteidigen.

Manche von Bushs Vorgängern haben Abschiedsreden gehalten, die in Erinnerung geblieben sind: Dwight D. Eisenhower warnte vor dem "militärisch-industriellen Komplex" und Ronald Reagan sah in Amerika "a shining city on a hill", die er stärker und freier in gute Hände abgegeben habe. Reagans Fazit: "All in all not bad, not bad at all."
Der einzige von Bushs unmittelbaren Vorgängern, der keine offizielle "Farewell Address" gehalten hat, war sein Vater.