Dienstag, 25. September 2007

Was die letzten Wochen bewegte

Nicht einmal in den Semester-Ferien hat man Zeit für regelmäßiges Bloggen. Viele Tage ist es nun schon her seit dem letzten Post und so muss heute einiges aufgearbeitet werden.
So, here it comes:

1.) Osama bin Laden:

Pünktlich zum 6. Jahrestag der (oder besser gesagt seiner) Terroranschläge auf die USA meinte der Herr bin Laden mal wieder seinen geistigen Dünnsch*** veröffentlichen zu müssen. Als dieser Blog hörte, dass es ein neues Bin-Laden-Video gebe, war die erste Reaktion ein ausgiebiges Gähnen. Ich meine, dass die USA und Israel, sowie alle, die sie in irgendeiner Weise unterstützen, ganz arg böse sind und unter einer permanenten Terrorbedrohung durch seine Organisation leben, wissen wir ja nun. Doch statt "more of the same" hatte bin Laden diesmal auch ein paar neue Sachen auf Lager. Diese wiederum verursachten bei diesem Blog statt Gähnen eher Lachen. Denn bin Laden wollte es sich noch nicht mal nehmen lassen, den Klimawandel zu erwähnen. Abgesehen davon hätte ein großer Teil des Gesagten auch von Oskar Lafontaine und Genossen stammen können; haufenweise linkes Lamentieren über "those with the capital" und "the deception, shackles and attrition of the capitalist system" also.

Dieser Blog hofft einfach inständig, dass Osama alsbald die Begegnung mit einem Angehörigen der US Special Forces machen wird.


2.) General Petraeus vor dem Kongress:

Monatelang haben die Demokraten auf die Woche des 15. September gewartet. Ihnen war klar, was da passieren würde: General Petraeus würde vor Ausschüsse beider Kongress-Kammern treten und einen Bericht vorlegen, der so ernüchternd sein würde, dass sie - mit noch ein bisschen Medien-Spin - fortan endlich die nötigen Stimmen im Kongress zusammen haben würden, um Bush in seine Kriegsführung reinreden zu können.

Tja, nur leider ist es genau so nicht gekommen.

Petraeus' Botschaft war vielmehr, dass der Weg zwar weiter hart und in jeder Hinsicht verlustreich sein würde, aber durchaus zum gewünschten Ergebnis führen könnte. Die Sicherheitslage im Irak hat sich jedenfalls merklich gebessert - und zwar auf Grund der oft zitierten "surge". The troop surge is working!

Nur der US-Botschafter im Irak, Ryan Crocker, der ebenfalls vor den Ausschüssen aussagte, hatte über den politischen Fortschritt im Irak nicht viel Gutes zu berichten. Die Demokraten versuchten so zwar anschließend das Scheinwerferlicht auf diesen letztgenannten Punkt zu lenken, was aber nicht so recht gelingen wollte.

Präsident Bush hat bereits angekündigt, dass er den von Petraeus vorgetragenen Empfehlungen Folge leisten würde. Das heißt, dass zunächst über 2000 Marines aus der Anbar-Provinz abgezogen werden. Zusätzlich werden bis Weihnachten fast 6000 Soldaten abgezogen. Bis zum nächsten Juli soll die Truppenstärke dann wieder die sein, die sie vor der "surge" war.

Außerdem wird sich die Arbeit der US-Truppen inhaltlich verändern: Vom Anführen von Militäroperationen, über das Unterstützen der irakischen Truppen bei eben diesen, bis hin zur bloßen Aufsicht.

So ist es nun so, dass es zum ersten Mal seit langem, jedenfalls vorsichtig in Washington heißt, dass es eher George Bush ist, der die Karten, was den Irak angeht, in den Händen hält und weniger die Demokraten.

Hinzu kam für die Dems noch Folgendes: Die linke Organisation Moveon.org war ihnen im Vorfeld des Auftritts von General Petraeus alles andere als eine Hilfe. Moveon schaltete nämlich eine ganzseitige Anzeige in der New York Times, in der sie General Petraeus als "General Betray-Us" verunglimpfte und ihm vorwarf, nicht seine eigene Meinung, sondern die des Weißen Hauses vor dem Kongress vorzutragen. Nun weiß man, dass in Amerika vieles geht, aber ganz sicher nicht respektloses Verhalten gegenüber einem 4-Sterne-General in Kriegszeiten, der schon in einem Atemzug mit Eisenhower und Schwarzkopf genannt wird. Und so gerieten die Dems von Anfang an in Bedrängnis, da die Republikaner vehement forderten, sie sollten sich von dieser Anzeige distanzieren. Bis heute haben es vor allem auch die demokratischen Präsidentschaftskandidaten nicht geschafft, eindeutige Worte zu Moveon und ihrer Anzeige zu finden. Schlimmer noch: Der Senat verabschiedete eine Resolution, die diese Zeitungsanzeige verurteilt. Doch Hillary Clinton stimmte gegen die Resolution, während Barack Obama gar nicht erst auftauchte. Warum die demokr. Präsidentschaftskandidaten sich in dieser Situation wie die Aale winden ist klar: Mit der amerikanischen Linken, die in den letzten Jahren immer mehr von der Demokratischen Partei Besitz ergriffen hat, darf man es sich im Wahlkampf nicht verscherzen. Auch George Bush fand deutliche Worte dazu:
"And I was disappointed that not more leaders in the Democrat Party spoke
out strongly against that kind of ad. And that leads me to come to this
conclusion: that most Democrats are afraid of irritating a left-wing group
like MoveOn.org -- or more afraid of irritating them than they are of irritating the United States military. That was a sorry deal. It's one thing to attack me; it's
another thing to attack somebody like General Petraeus."
3.) Tony Snow:

Am 14. September hat das Weiße Haus einen großen Verlust erlitten: Dieses Datum markierte den letzten Arbeitstag von Tony Snow, der zuvor fast eineinhalb Jahre lang der Pressesprecher des Weißen Hauses war. Bald nachdem Snow diesen Job vom eher spröden Scott McClellan übernommen hatte, tauften die Journalisten das tägliche Pressebriefing "die Tony-Snow-Show". Der ehemalige Fox-News-Anchor verstand es einfach, seine Erfahrung im Umgang mit TV-Kameras und seine rethorischen Fähigkeiten wirkungsvoll in Szene zu setzen. Zumindest in diesem Punkt galt Snow als sehr viel besser als die beiden ersten Bush-Pressesprecher Ari Fleischer und Scott McClellan, die keine journalistischen Erfahrungen in ihren Job mitgebracht hatten.
Tony Snow geriet vor ein paar Monaten in die US-Schlagzeilen, da bei ihm zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren Krebs festgestellt wurde. Doch es war weniger diese Erkrankung als viel mehr finanzielle Überlegungen, die Tony Snow bewogen, den Posten des Pressesprechers nun zu verlassen.
Dieser Blog wünscht Tony bei seinem Kampf gegen den Krebs viel Kraft und Goodspeed! Die "Tony-Snow-Show" wird uns fehlen.
Nachfolgerin wurde die bisherige Stellvertreterin Snows - Dana Perino.

Dienstag, 11. September 2007

WE WILL NEVER FORGET!

„In time, perhaps, we will mark the memory of September the 11th in stone and metal – something we can show children as yet unborn to help them understand what happened on this minute and on this day.
But for those of us who lived through these events, the only marker we’ll ever need is the tick of a clock at the 46th minute of the eighth hour of the 11th day. We will remember where we were and how we felt. We will remember the dead and what we owe them. We will remember what we lost and what we found.”

(George W. Bush am 11. Dezember 2001)

Schon sechs Jahre ist es nun her und dennoch kann jeder von uns immer noch die Frage beantworten, die Alan Jackson in einem Lied stellte: „Where were you when the world stopped turning?“ Es erscheint wie gestern, als wir einen ganzen Tag vor dem Fernseher verbrachten und dabei zuschauten, wie der Horror kein Ende zu nehmen schien. Schon damals haben gerade auch die Menschen in Deutschland verschiedenartig auf die Geschehnisse in New York City, Pennsylvania und Washington reagiert: Von Schadenfreude bis hin zu tränenreicher Betroffenheit reichte das Spektrum. Es wird niemanden überraschen, dass sich dieser Blog im letztgenannten Lager wider fand und immer noch wider findet.

Und so mögen wir niemals vergessen:

...die 3000 Opfer. „All of the victims of this tragedy were innocent. All of them were heroes.” (Rudy Giuliani)

...ihre Familien und Freunde, für die der 11. September eine persönliche Tragödie ist.

...die Retter: Feuerwehrleute, Polizisten und Freiwillige, die in die Twin Towers und das
Pentagon rannten, als alle anderen nur raus wollten und tagelang in den Trümmern nach Überlebenden suchten. Nach Rudy Giuliani: They have met the worst of humanity with the best of humanity.

...die Passagiere von United Airlines Flug 93. Ihre Geschichte hat uns damals Halt gegeben. Sie haben die erste Schlacht im Krieg gegen den Terror ausgefochten und den ersten Sieg davon getragen. Sie haben uns gezeigt, wie dieser Krieg zu gewinnen ist: Indem man sich nicht seinem Schicksal ergibt, sondern aufsteht und kämpft. Let's roll!

...die, die fortsetzen und zu Ende führen werden, was die Helden von Flug 93 begannen:
Die Männer und Frauen der United States Armed Forces und vor allem die, die bereits ihr Leben ließen.

...wer dieses Verbrechen aus welchen Gründen begangen hat: Radikale Islamisten, die nicht hassen, was wir tun, sondern wer wir sind. Der Krieg gegen den Terror ist kein „bumper sticker slogan“, sondern eine Realität, der wir uns mit allen Mitteln stellen müssen. Er ist ein Krieg, den wir mit allen Mitteln gewinnen müssen. Das sind wir jenen schuldig, die wir heute betrauern.

God bless America!

Dienstag, 4. September 2007

Salam Aleikum, Irak!

US-Präsident Bush reiste heute zum dritten Mal seit dem Sturz Saddam Husseins in den Irak. Wieder einmal ging das ganze unangekündigt über die Bühne, was einige zu dem Kommentar verleiten lässt, so sicher könne es ja dann im Irak nicht sein. Na ja, bei Bushs erstem Besuch im Herbst 2003 wurde seine Reise erst öffentlich gemacht, als man den Irak nach kurzer Zeit schon wieder verlassen hatte. Heute hielt sich Bush ganze sieben Stunden dort auf und die Öffentlichkeit wurde schon kurz nach Bushs Ankunft informiert. Zumindest ein Fortschritt ist also auch hier zu verzeichnen.

Diesmal besuchte Bush, der eigentlich auf dem Weg zum APEC-Gipfel in Sydney ist, nicht Baghdad, sondern die irakische Provinz Anbar, deren Sicherheitssituation von einem Debakel zu einer vom Weißen Haus oft erwähnten Erfolgsgeschichte wurde, die exemplarisch für den Gesamterfolg der Truppenaufstockung ("the surge") steht.
Auch die gesamte irakische Führung um Nuri al-Maliki reiste nach Anbar, um sich mit Bush und seinen führenden Militärkommandeuren auf einem US-Militärstützpunkt zu treffen und über die Lage im Irak zu sprechen.
Fox News:
"To a large degree, the setting was the message: Bringing al-Maliki, a Shiite,
to the heart of mostly Sunni Anbar province was intended to show the
administration's war critics that the beleaguered Iraqi leader is capable of
reaching out to Sunnis, who ran the country for years under Saddam Hussein."


Im ersten Teil seines Besuches ging es für Bush also um politische Gespräche mit der irakischen Regierung. Bush hatte nach den Gesprächen unter anderem folgendes zu sagen:
"The challenges are great, and I understand the pace of progress is
frustrating. It's frustrating for the American people; it's frustrating for the
Iraqi people. These people are working under difficult circumstances, after
having lived under the thumb of a brutal tyrant. Iraq's local and national
leaders are working to ensure that the military success in places like Anbar is
quickly backed up by real improvements in the lives of ordinary Iraqis. That's
what we discussed today. Secretary Gates, Secretary Rice and I discussed with
the Iraqi leaders that there has been some security success, and now it's
important for government to follow up.
Our troops and diplomats and civilian
experts will support the Iraqis in these efforts as they follow up. General
Petraeus and Ambassador Crocker gave us an update on how things are looking.
They gave us an update on the way forward and I was pleased with what I heard.
The strategy we put into place earlier this year was designed to help the Iraqis
improve their security so that political and economic progress could follow. And
that is exactly the effect it is having in places like Anbar."

Den zweiten Teil seines Besuches widmete der Oberbefehlshaber seinen Soldaten. Nachdem Bush auf dem Stützpunkt schon viele Hände geschüttelt und für Fotos posiert hatte, sprach er vor ca. 600 Marines, um ihnen für ihren Dienst zu danken. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit wie viel Jubel Bush bei solchen Gelegenheiten von den Soldaten empfangen wird. Selbst ein CNN-Kommentator musste eingestehen, dass Bush bei den Truppen nach wie vor eine hohe Beliebtheit genießt. Besonders genüsslich war der zustimmende "Hooah"-Ruf der Marines, nachdem Bush folgendes gesagt hatte:

"But I want to tell you this about the decision -- about my decision about troop
levels. Those decisions will be based on a calm assessment by our military
commanders on the conditions on the ground -- not a nervous reaction by
Washington politicians to poll results in the media."


So zynisch manch TV-Kommentar zu diesem Bush-Besuch auch war, die Soldaten schienen es aufrichtig zu honorieren, dass ihr Commander-in-Chief sich wieder einmal an einem US-Feiertag (Labor Day) auf eine Reise begeben hat, die dem Secret Service wohl einige schlaflose Nächte bereitete, um ihnen persönlich für ihre Opfer zu danken.
George W. Bush gelang es ohne Zweifel, mit diesem Irak-Besuch ein Ausrufezeichen zu setzen. Gerade auch vor dem mit Spannung erwarteten Zwischenbericht über die Lage im Irak, der wohl in einer Woche von General Petraeus abgegeben werden wird. Gerade der Ort des Besuches hätte nicht klüger gewählt sein können: Zeigt doch die Entwicklung in Anbar, dass jede noch so hoffnungslose Situation im Irak mit der richtigen Strategie und vor allem dem nötigen Willen und Durchhaltevermögen um 180 Grad gedreht werden kann. Die Demokraten jedenfalls haben ein Reizwort ("Anbar") mehr verloren und es ist wieder einmal ein bisschen schwerer für sie geworden, "the surge" zum gescheiterten Experiment zu erklären.
Spin this, Democrats!

Samstag, 1. September 2007

MC Rove

Der 31. August 2007 war nun endgültig Karl Roves letzter Arbeitstag als Chef-Berater von Präsident Bush.

Dieser Blog will "The Architect" ein letztes Mal ehren. Und zwar mit einem Link zum vielleicht größten Auftritt Karl Roves, als er bei einem Pressedinner in Washington DC zum Rap-Star "MC Rove" wurde. Kick it!

Godspeed, Karl, und danke für aufgebrachte Demokraten und zwei Bush-Wahlsiege!