Dienstag, 13. November 2007

Lieberman: "The Democratic flip-flop on foreign policy"

Spätestens seit der Kongress-Wahl im letzten Jahr ist bekannt, dass Joe Lieberman einer der wenigen Demokraten ist, die wissen, was die Stunde im Kampf gegen den Terror geschlagen hat.
Joe Lieberman wird offiziell ein "unabhängiger Demokrat" genannt, und unabhängig ist er auf jeden Fall. Innenpolitisch stimmt Lieberman im Senat mit den Demokraten ab, was Außen- und Sicherheitspolitik angeht, hält er es jedoch meistens mit den Republikanern. Letzteres, zusammen mit seiner eher positiven Haltung zum Irak-Krieg, hat bei den Wahlen im letzten Jahr dazu geführt, dass Lieberman die Vorwahlen verlor. Er konnte sich also nicht als Kandidat der demokratischen Partei zur Wiederwahl als Senator von Connecticut stellen. Statt dessen entschieden sich die Demokraten für den linken Kriegsgegner Ned Lamont, was als Zeichen für einen Linksruck in der demokratischen Partei galt. Lieberman kandidierte daraufhin als Unabhängiger und ließ Lamont bei den Hauptwahlen keine Chance.

In dem seither vergangenen Jahr hat sich Joe Lieberman immer mehr an die Seite der Republikaner und des Weißen Hauses gestellt, was den Krieg gegen den Terror an allen Fronten betrifft. Die Republikaner sind mittlerweile so begeistert, dass Lieberman für einige sogar schon als Vizepräsidentschaftskandidat in Frage kommt.

Diese Leute sahen sich vor ein paar Tagen sicherlich bestätigt, als Joe Lieberman beim "Center for Politics and Foreign Relations/Financial Times breakfast" eine Rede hielt, die nur wenigen Demokraten gefallen haben dürfte.


Unter anderem heißt es darin:

"In the weeks and months after September 11, Democrats and Republicans put aside our partisan divisions and stood united as Americans. As late as October 2002, a Democratic-controlled Senate voted by a wide bipartisan margin to authorize President Bush to use military force against Saddam Hussein.

As the Iraq war became bogged down in a long and costly insurgency, however, and as President Bush’s approval ratings slipped, Democrats moved in a very different direction—first in the presidential campaign of 2004, where antiwar forces played a decisive role in the Democratic primaries. As you may recall, they also prevailed in Connecticut’s Democratic U.S. Senate primary last year.

Since retaking Congress in November 2006, the top foreign policy priority of the Democratic Party has not been to expand the size of our military for the war on terror or to strengthen our democracy promotion efforts in the Middle East or to prevail in Afghanistan. It has been to pull our troops out of Iraq, to abandon the democratically-elected government there, and to hand a defeat to President Bush.

Iraq has become the singular litmus test for Democratic candidates. No Democratic presidential primary candidate today speaks of America’s moral or strategic responsibility to stand with the Iraqi people against the totalitarian forces of radical Islam, or of the consequences of handing a victory in Iraq to al Qaeda and Iran. And if they did, their campaign would be as unsuccessful as mine was in 2006. Even as evidence has mounted that General Petraeus’ new counterinsurgency strategy is succeeding, Democrats have remained emotionally invested in a narrative of defeat and retreat in Iraq, reluctant to acknowledge the progress we are now achieving, or even that that progress has enabled us to begin drawing down our troops there.

Part of the explanation for this, I think, comes back to ideology. For all of our efforts in the 1990s to rehabilitate a strong Democratic foreign policy tradition, anti-war sentiment remains the dominant galvanizing force among a significant segment of the Democratic base.

But another reason for the Democratic flip-flop on foreign policy over the past few years is less substantive. For many Democrats, the guiding conviction in foreign policy isn’t pacifism or isolationism—it is distrust and disdain of Republicans in general, and President Bush in particular."

You nailed it, Senator!

Montag, 12. November 2007

"Porqué no te callas?"

Diese Frage wollte wohl schon jeder einmal dem venezolanischen Dikt... ähh... Präsidenten Hugo Chavez stellen. Der spanische König hat es neulich getan.

In Santiago de Chile fand in den letzten Tagen der ibero-amerikanische Gipfel statt. Als die Staats- und Regierungschefs der entsprechenden Länder vor der Presse zusammen saßen, ließ es sich Chavez nicht nehmen, eine seiner Tiraden loszulassen. Diesmal traf es vor allem den ehemaligen spanischen Regierungschef José Maria Aznar. Diesen bezeichnete Chavez ein ums andere Mal als Faschist. Dessen Nachfolger Luis Rodriguez Zapatero mahnte daraufhin an, dass Aznar ein demokratisch gewählter Staatsmann gewesen sei, den man mit Respekt behandeln solle. Als Chavez sich von dieser Maßregelung nicht all zu beeindruckt zeigte und Zapatero dann auch noch mehrere Male in seinem Reden unterbrach, reichte es König Juan Carlos endgültig: Die Diplomatie wurde abgelegt und es wurde erfrischender Weise mal Klartext gesprochen.

Juan Carlos beugte sich nach vorn, schaute zu Chavez, der ein paar Plätze links vom spanischen König saß und sagte: "Porqué no te callas?" Dieser Blog ist der schönen spanischen Sprache nicht mächtig und die Übersetzungen sind verschiedenartig. In Deutschland wird das Ganze vor allem mit "warum hältst du nicht einfach den Mund?" übersetzt, während amerikanische Medien auf das gute alte "shut up" zurückgreifen, was aber eher "das Maul halten" bedeutet. Dieser Blog hofft eher auf die Richtigkeit letzterer Variante.

So oder so hat Juan Carlos für seine deutlichen Worte gegenüber einem absolut widerlichen Typen jedoch Anerkennung verdient, die dieser Blog ihm hiermit auch zuteil werden lässt.
Es ist zwar französisch, aber dennoch: Chapeau, Majestät!

Sonntag, 11. November 2007

Veterans Day 2007

Der 11. 11. eines jeden Jahres ist für viele Dinge - wichtigere wie unwichtigere - bekannt: St. Martinstag, Beginn der fünften Jahreszeit, der Tag des Endes des 1. Weltkrieges.

Zusammenhängend mit letztgenanntem Punkt ist der 11. November in den USA der "Veterans Day". Dies ist ein Feiertag, an dem Amerikas Veteranen gedacht wird, bzw. an dem sie geehrt werden - die noch lebenden, wie die schon gestorbenen.

Aus Präsident Bushs Proklamation:

"In times of war and of peace, our men and women in uniform stepped forward to defend their fellow citizens and the country they love. They shouldered great responsibility and lived up to the highest standards of duty and honor. Our veterans held fast against determined and ruthless enemies and helped save the world from tyranny and terror. They ensured that America remained what our founders meant her to be: a light to the nations, spreading the good news of human freedom to the darkest corners of the earth.

Like the heroes before them, today a new generation of men and women are fighting for freedom around the globe. Their determination, courage, and sacrifice are laying the foundation for a more secure and peaceful world.

Veterans Day is dedicated to the extraordinary Americans who protected our freedom in years past, and to those who protect it today. They represent the very best of our Nation. Every Soldier, Sailor, Airman, Marine, and Coast Guardsman has earned the lasting gratitude of the American people, and their service and sacrifice will be remembered forever. In the words of Abraham Lincoln: ' . . . let us strive on to finish the work we are in, to bind up the Nation's wounds, to care for him who shall have borne the battle . . . .' On this Veterans Day, I ask all Americans to express their appreciation to our Nation's veterans."

Mittwoch, 7. November 2007

Sarko aime l'Amérique!

Genau ein Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl ist es offiziell: Wir Bush-Jünger können wieder reinen Gewissens französischen Wein trinken, nach Frankreich reisen und die "freedom fries" wieder in "French fries" umtaufen. Welch Erleichterung, man darf wieder beides tun: Die USA UND Frankreich lieben! Was gerade für diesen Blog gut ist, da die französische Grenze nicht all zu weit von seinem Wohnort entfernt liegt.

Natürlich ist (noch) nicht alles Gold, was glänzt. Französische Truppen werden wohl niemals den Irak betreten und wie groß der Jubel unter der Tricolore sein wird, wenn die ersten amerikanischen Bomben auf iranischen Boden fallen, bleibt ebenfalls abzuwarten.
Aber zumindest eines hat sich geändert, und zwar heftig: Der Ton. Und da dieser die Musik macht, ist schon mal viel gewonnen.

Los ging das Fest der Freundschaft bereits gestern Abend, als Bush nebst Gattin zum festlichen Dinner einlud. Bush hasst zwar alles, wo er mit Fliege um den Hals erscheinen muss, aber für den neuen Freund Sarko lässt man so einen Abend schon mal gerne über sich ergehen. Sarkozy entschädigte Bush auch gleich mit ein paar netten Worten vor dem Dinner:
"You know, I've come to Washington to bear a very simple, straightforward
message, and I bear it on behalf of all French men and women: I wish to
reconquer the heart of America, and I wish to reconquer the heart of America in
a lasting fashion. I've come to say one simple thing: France and the United
States are allies, have been allies, and will continue to be allies, and have
been so forever."

(Man beachte das Wort "reconquer". Der neue Präsident scheint sich darüber im Klaren zu sein, was der alte verbockt hat.)
Unter Gelächter fügte Sarkozy dann noch an, dass man ein Freund Amerikas sein und trotzdem französische Wahlen gewinnen könne.

Ebenfalls große Worte fand Sarkozy, als er heute eine Rede vor beiden Kammern des Kongresses hielt. Das Wort Irak erwähnte Sarkozy zwar kein einziges Mal, er äußerte sich jedoch über Afghanistan (in der englischen Übersetzung):
"Let me tell you solemnly today: France will remain engaged in Afghanistan as
long as it takes, because what's at stake in that country is the future of our
values and that of the Atlantic alliance. For me, failure is not an option.
Terrorism will not win because democracies are not weak, because we are not
afraid of this barbarism. America can count on France."

Über den Iran sagte der französische Präsident, dass der Besitz von Nuklearwaffen "inakzeptabel" sei und dass niemand "unsere Entschlossenheit" anzweifeln solle.

Natürlich ließ sich Sarkozy über Längen über die Kriege der letzten Jahrhunderte aus, in denen Frankreich und die USA Seite an Seite gekämpft haben (bwz. die USA für Frankreich). Nachdem er erklärt hatte, dass Frankreich auf ewig in Amerikas Schuld stehe, würdigte er die amerikanischen Soldaten:
"I want to tell you something, something important. Every time, whenever an
American soldier falls somewhere in the world, I think of what the American Army
did for France. I think of them and I am sad, as one is saddened to lose a
member of one's family. "


Sarkozy wurde mehr als freundlich im Kongress empfangen und oft von zum Teil stehenden Ovationen unterbrochen. Senator Patrick Leahy sagte sogar, dies sei die positivste Reaktion auf einen ausländischen Staatschef gewesen, die er in 30 Jahren gesehen habe.

Sarkozys US-Besuch stand ganz im Zeichen der Freundschaft, die schon George Washington (nach Bush "der erste George W.") und Lafayette verband. So folgte der französische Präsident heute einer Einladung Bushs auf den Mount Vernon, den südlich der Hauptstadt gelegenen Wohnsitz Washingtons. Schon in seiner kurzen Ansprache vor dem schon erwähnten Dinner am gestrigen Abend, gab Sarkozy eine kleine Lafayette-Anekdote zum besten:
Als Lafayette den zweiten US-Präsidenten John Quincy Adams besuchte, schlug dieser vor, einen Toast auf die Geburtstage von Washington und Lafayette auszubringen. Darauf entgegnete Lafayette:
"No, let there be no toast to my birthday, or even to that of George Washington.
Let us raise our glasses and toast the 4th of July, which is the day that
liberty was born."


Cheers/A la vôtre!!!

Dienstag, 23. Oktober 2007

Medal of Honor

Heute verlieh George W. Bush zum vierten Mal in seiner Amtszeit die Medal of Honor. Sie ist die höchste Auszeichnung, die ein amerikanischer Soldat bekommen kann und wird verliehen an "eine Person, die sich als Mitglied der Streitkräfte deutlich durch Tapferkeit und Furchtlosigkeit unter Lebensgefahr über und jenseits aller Pflichterfüllung hervorhebt, während sie sich im Kampf gegen einen Feind der Vereinigten Staaten befindet."

Ein Träger der Medal of Honor wird in der US-Gesellschaft als beispielloser Held angesehen und bekommt daher gesonderte Privilegien: U. a. eine Erhöhung der Besoldung, bzw. der Rente, das automatische Anrecht auf einen Platz an den US-Militärakademien für die Kinder eines Trägers der Medal of Honor und die Erlaubnis, die Uniform nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst tragen zu können, wann immer man will. Eine besonders schöne Tradition ist, dass selbst höherrangige Soldaten einem Träger der Medal of Honor stets zuerst salutieren, also selbst, wenn ein General auf einen Gefreiten trifft. Die meisten Träger der Medal of Honor konnten diese Privilegien jedoch nie genießen, da sie die Auszeichnung posthum bekommen haben.

So auch der heute geehrte Lieutenant Michael P. Murphy (29), ein Navy SEAL. Er ist der erste Soldat, der die Medaille für Kampfhandlungen in Afghanistan bekommt und hinterlässt seine Eltern und einen Bruder.

Am 28. Juni 2005 suchten Lieutenant Murphy und drei seiner Kameraden in den Bergen Afghanistans nach einem Terroristen, als sie von mehr als 50 Taliban-Kämpfern umzingelt wurden. Die vier SEALs machten sich zum einzigen Rückzugsweg auf, der ihnen geblieben war, wurden dabei aber in heftige Kämpfe mit den Taliban verstrickt. Alle vier waren bereits verwundet, als Lieutenant Murphy erkannte, dass sie es ohne Hilfe nicht mehr schaffen würden. Er entschloss sich also, die Deckung zu verlassen, um ein Funksignal zu bekommen und Verstärkung rufen zu können. Da er die Deckung verlassen hatte, bekam er weitere Schüsse ab, sagte aber dennoch "Danke", bevor er die Funkverbindung wieder abbrach. Nachdem er also unter Beschuss in offenem Terrain Verstärkung gerufen hatte, ging er zurück zu seinen Kameraden und kämpfte an ihrer Seite weiter, bis er tödlich verwundet wurde. Zwei seiner drei verbliebenen Kameraden starben ebenfalls. Nur einer, Petty Officer Marcus Luttrell, überlebte. Zu allem Übel wurde der von Lieutenant Murphy herbeigerufene Helikopter auch noch abgeschossen, wobei 16 weitere Soldaten starben. So wurde der 28. Juni 2005 zum bis heute verlustreichsten Tag für die US-Truppen in Afghanistan.

Wie es bei solchen Medal-of-Honor-Zeremonien im Weißen Haus immer der Fall ist, war auch die heutige sehr emotional. Die Eltern von Lieutenant Murphy weinten, als George Bush unter anderem sagte:

"Many of those who have received the medal have given their lives in the action
that earned it.Today, we add Lieutenant Michael Murphy's name to the list of
recipients who have made the ultimate sacrifice. Deep in the mountains of
Afghanistan, this brave officer gave his life in defense of his fellow Navy
SEALs. Two years later, the story of his sacrifice humbles and inspires all who
hear it. And by presenting Michael Murphy's family with the Medal of Honor that
he earned, a grateful nation remembers the courage of this proud Navy SEAL."



The Final Inspection

The soldier stood and faced God
Which must always come to pass
He hoped his shoes were shining
Just as brightly as his brass

"Step Forward Now, You Soldier
How shall I deal with you?
Have you always turned the other cheek
To the Church have you been true?

The Soldier squared his shoulders and said,
"No Lord, I guess I ain't because those of us who carry guns
Can't always be a Saint.

I've had to work most Sundays
And at times my talk was tough
And sometimes I've been violent,
Because the world is awfully rough.

But, I never took a penny
That wasn't mine to keep....
Though I worked a lot of overtime
When the bills got just too steep,

And I never passed a cry for help,
Though at times I shook with fear,
And sometimes, God forgive me,
I've wept unmanly tears.

I know I don't deserve a place
Among the people here,
They never wanted me around
Except to calm their fears

If you've a place for me here,
Lord, It needn't be so grand,
I never expected or had too much,
But if you don't I'll understand.

"There was a silence all around the Throne
Where the Saints had often trod
As the soldier waited quietly
For the Judgment of his God

"Step forward now, you soldier,
You've borne your burdens well,
Walk peacefully on Heaven's streets,
You've done your time in Hell."

Samstag, 13. Oktober 2007

Arafat, Annan, Carter, Gore,... - schlimmer geht's immer!

Wie viele Kinder hat Al Gore vor dem Hungern bewahrt? Wie viele Menschen hat er vor Krankheiten wie Aids geschützt? Wieviele Tyrannen hat er gestürtzt und wieviele Konflikte hat er friedlich gelöst? Diesem Blog fällt zu all diesen Fragen nur die Antwort "Null!" ein.

Und dennoch hat Albert Arnold Gore Jr. gestern den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen. Und zwar dafür, dass er - wenn er sich nicht gerade in seinem Haus aufhält, das in einem Monat zwei Mal so viel Energie verbraucht, wie ein durchschnittlicher US-Haushalt im ganzen Jahr - mit einem Privatjet durch die Lande fliegt, der nicht gerade die Definition von Umweltfreundlichkeit ist, um eine Dokumentation ("An Inconvenient Truth") in der ganzen Welt vorzuführen, die in der Wissenschaft, um es mal vorsichtig auszudrücken, nicht unbedingt widerspruchslos hingenommen wird. Genauso wenig, wie das Thema, dem Al Gore sich nach seiner verpatzten Präsidentschaftskandidatur verschrieben hat: Der von Menschen verursachte Klimawandel.

Na ja, wer von einem Komittee ein gutes Urteilsvermögen erwartet hat, das den Friedensnobelpreis schon Personen wie Jassir Arafat, Jimmy Carter oder Organisationen wie der UNO und der IAEO verlieh, der ist eigentlich selbst Schuld.

Zumindest wird diese Nobelpreis-Verleihung nicht kritiklos hingenommen. So bemerkte zum Beispiel der tschechische Präsident Vaclav Klaus, dass der Zusammenhang zwischen Gores Engagement und dem Weltfrieden nicht gerade unübersehbar ist. Auch auf die Zeitung "Die Welt" war wie so oft verlass, die in ihrem Kommentar auf der Titelseite unter anderem schrieb, dass der Friedensnobelpreis zu einer Ehrung verkommen ist, mit der vor allem politische Mehrheitsmeinungen bedacht werden. Außerdem geht es wie schon im Jahre 2002, als inmitten der Debatten um den bevorstehenden Irak-Krieg Jimmy Carter ausgezeichnet wurde, auch darum, George W. Bush an den Karren zu fahren.

Das Wall Street Journal hat sich mal umgeschaut, wer den Friedensnobelpreis in diesem Jahr nicht bekommen hat, durchaus aber eine glaubwürdige Alternative zu Al Gore gewesen wäre. Vielleicht werden ja im nächsten Jahr die ideologischen Verblendungen beim Nobelpreis-Komittee abgelegt. Obwohl - vielleicht kann dann (Wahljahr in den USA !) der unterlegene Demokratische Präsidentschaftskandidat ja direkt ausgezeichnet werden, ohne dass er (oder wohl eher sie) sich irgendeine PowerPoint-Präsidentation aus den Fingern saugt. Wenn das der Preis für ein Weißes Haus ist, das in Republikanerhand bleibt, so be it.

Samstag, 6. Oktober 2007

Happy German-American Day!

Der heutige Tag markiert in den USA den "German-American Day"! Jedes Jahr erklärt der US-Präsident per Proklamation den 6. Oktober zu einem Tag, der Amerikanern deutscher Herkunft (ein paar Verwandte und Bekannte dieses Blogs gehören auch dazu) und der deutsch-amerikanischen Freundschaft gewidmet ist.

Aus der diesjährigen Proklamation George Bushs:

"Generations of German Americans have helped shape our national culture and advance our legacy of freedom. On German-American Day, we recognize the many contributions that Americans of German descent have made to our vibrant country.
German immigrants, in search of a brighter future, were among the first pioneers to settle in Jamestown. Since then, German Americans have influenced our society in all walks of life and helped expand our democratic heritage and our deeply held belief in individual liberty. The leadership and strong spirit of German Americans have helped shape our country and advance the great blessings of our Nation.
German-American Day is also an opportunity to honor the strong ties between the United States and Germany and to celebrate our friendship. On this day, we underscore our commitment to working together to promote peace and making the world a more hopeful place."

Happy German-American Day!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Rush Limbaugh oder "verkehrte Welt"

Rush Limbaugh - seines Zeichens konservativer Radio-Kommentator und Hassobjekt Nummer zwei eines jeden "Liberal" nach Bill O'Reilly - als US-Truppen-Beleidiger; und die Demokraten, angeführt von Harry Reid, als Verteidiger dieser US-Truppen. Was ist an diesem Bild falsch? Richtig: Restlos alles!

So soll es sich aber neulich zugetragen haben, jedenfalls wenn man den Mainstream-Medien glaubt, was man sowieso besser nicht tun sollte - auch und gerade in diesem Fall nicht.

Was sich nämlich wirklich zugetragen hat, ist folgendes:
Rush Limbaugh hatte in seiner Radiosendung einen Anrufer zugeschaltet, der sich darüber beschwerte, dass die Medien, um ihre Anti-Kriegs-Propaganda unterzubringen, gerne Soldaten vorbringen, die sich gegen den Irak-Krieg aussprechen, anstatt, so der Anrufer, mit "echten Soldaten" zu sprechen. Rush Limbaugh gab daraufhin einen Kommentar ab ("the phony soldiers"), den man dahingehend interpretieren könnte, dass er Soldaten, die gegen den Irak-Krieg sind, herabwertend als "falsche Soldaten" tituliert. Ja, man könnte es dahingehend interpretieren, wenn man das tut, was die Medien in einem solchen Fall gerne tun: Aussagen aus dem Zusammenhang reißen.

Ein paar Sätze später erläuterte Limbaugh nämlich am Beispiel des "Soldaten" Jesse MacBeth, wer oder was "falsche Soldaten" sind: Besagter Jesse MacBeth hatte sich nämlich als mit einem Purple Heart dekorierter Army Ranger und Irak-Veteran ausgegeben, der Kriegsverbrechen amerikanischer Soldaten im Irak mitangesehen haben wollte. Was MacBeth natürlich zu einem "Poster-boy" der Anti-Kriegs-Linken werden ließ. Die Geschichte hatte nur einen entscheidenden Haken: Sie war erstunken und erlogen. Jesse MacBeth war nach nur 44 Tagen in der Armee dessertiert und hat nie in seinem Leben auch nur einen Fuß auf irakischen Boden gesetzt - ein "phony soldier" also.

Doch wie gesagt: Dieser Zusammenhang zwischen dem Phony-Soldier-Kommentar und dieser Schande Jesse MacBeth hat nie wirlich seinen Weg in die Mainstream-Medien gefunden. Statt dessen stand ausgerechnet Rush Limbaugh als Beleidiger von ehrenhaften Soldaten am Pranger. Rush Limbaugh, der die Truppen unterstützt, wie kein Zweiter.
Diese falsche Interpretation des eigentlich Gesagten rief Harry Reid und dutzende weitere Demokraten im Senat auf den Plan, die nach einer Senatsdebatte (!) ein Papier unterschrieben, in dem Limbaugh dafür gebrandmarkt wird, Soldaten, die gegen den Irak-Krieg sind, beleidigt zu haben.

Man stelle sich das vor: Der Senat hat nichts besseres zu tun, als einen Radio-Kommentator unter anderem in einer Senatsdebatte öffentlich zu verdammen. Gleichgültig was Limbaugh nun in welchem Zusammenhang gesagt hat, ruft die eine Hälfte der US-Konservativen völlig zu Recht "free speech!", während die andere Hälfte sich verwundert fragt, ob die Terminkalender der Herren Senatoren nicht schon voll genug sind.
Und sie alle fragen sich, ebenfalls völlig zu Recht, wo denn eigentlich ein vergleichbarer Aufschrei bei den Demokraten blieb, als mal wirklich ein Soldat beleidigt wurde: Nämlich einer der ranghöchsten des Landes, General Petraeus, der von der linken Gruppierung Moveon.org angegriffen worden ist (dieser Blog berichtete).
Oder wollen sich da ein paar Leute etwa künstlich aufregen und eine Scheindebatte vom Zaun brechen, weil ihnen in Sachen Irak-Krieg langsam die Argumente ausgehen?

Es gilt jedenfalls: The Democrats have officially lost it!!!

Dienstag, 2. Oktober 2007

Deutschlands langsamer Abschied vom Westen

WELT-Kolumnist Jacques Schuster trifft öfter mal den richtigen Ton und findet vor allem die richtigen Worte. Von vielen seiner Journalistenkollegen ist das ja durchaus zu viel verlangt. In der gestrigen Ausgabe der WELT ist Schuster dies wieder einmal gelungen - und zwar in einem Essay mit der Überschrift "Deutschlands langsamer Abschied vom Westen", was gleichzeitig auch die These Schusters darstellt. Und zwar eine nicht all zu gewagte, wie dieser Blog findet. In der Tat ist Deutschlands langsamer Abschied vom Westen wohl keine große Neuigkeit mehr.
So zitiert Schuster als Beispiel gleich zu Anfang einen ehemaligen Berater Helmut Kohls, der es nicht als offensichtlich richtig betrachtet, sich im Raketenstreit mit Moskau auf die Seite der USA und Mitteleuropas zu schlagen.

Ja und überhaupt diese USA: Schuster führt hier erschreckende Umfragewerte auf, die zeigen, dass die Deutschen wissen, wo der Gegner steht: Auf der anderen Seite des Antlantiks. Dies habe nicht ausschließlich mit Bush zu tun, so Schuster. Die Deutschen seien den USA insgesamt gram.
"Die meisten von ihnen betrachten die Vereinigten Staaten als ein Land
kriegslüsterner Umweltsünder, die in falscher Frömmigkeit die Erde zu ihren
imperialistisch-kapitalistischen Ideen bekehren wollen. Wer nicht spurt, landet
in Guantánamo."
Schuster weiter:
"Immer mehr Deutsche halten nichts von den USA, beobachten das
Auseinanderdriften mit Freude und lauschen missmutig, wenn jemand sie an die
amerikanische Rolle bei der Befreiung Europas erinnert. Zuweilen scheint es
sogar, als hätten die heutigen Generationen den Amerikanern den Sieg 1945 nicht
verziehen. Sie ärgern sich über die europäische Abhängigkeit von Amerika und
stellen die eigene Schwäche gleichzeitig als moralische Stärke heraus. In ihrem
Weltbild steht Deutschland als Insel der Tugend da, und nur ihre Bewohner
wüssten, wie sich Schwerter zu Pflugscharen schmieden lassen."

Diese Empfindungen bettet Jacques Schuster in etwas weitaus Größeres hinein: Eine schleichende, aber beständige Entwestlichung Deutschlands. Der Amerikander Fritz Stern beobachtet:
"Die Revolte gegen 'den Westen' mit seinem vermeintlichen Materialismus und
seiner angeblich geistigen Leere, verbunden mit hegemonialer Arroganz, hat um
sich gegriffen".

Auch der Wert der Freiheit wird in Deutschland immer weniger als Priorität gesehen. Gleichheit und soziale Sicherheit gewinnen immer mehr an Boden. Dies scheint eine deutsche Eigenheit zu sein, da es bei den westlichen Nachbarn in dieser Hinsicht anders aussieht.
Am Ende seines Essays zieht Jacques Schuster seine Lehren aus diesen Beobachtungen und malt ein Zukunftsbild, das man wohl nur als schwarz bezeichnen kann:
"Über kurz oder lang wird die Linksunion, das Bündnis zwischen Sozialdemokraten,
den Kommunisten und den Grünen, einer Mehrheit der Deutschen hinnehmbar
erscheinen. [...] Außenpolitisch wird das Land hin und her schwanken,
unberechenbarer werden und der Welt durch lautstarken moralischen Rigorismus
auffallen."

Schusters Essay hat den Nagel auf den Kopf getroffen und auch sein Zukunftsbild ist eine Entwicklung, die diesem Blog leider nur all zu realistisch erscheint.
Der Trost für diesen Blog und seine Brüder und Schwestern im Geiste ist, dass die Freiheitsstatue immer noch Immigranten aus der Alten Welt gern willkommen heißt. Und westlicher als die USA geht es in keiner Hinsicht. Soll Deutschland dann mit seiner selbst gewählten Misere doch glücklich werden. Und vielleicht helfen beim nächsten Notfall ja die Russen.

Montag, 1. Oktober 2007

Admiral Mike Mullen - Reporting For Duty!

Navy Admiral Mike Mullen ist ein Name, den wir wohl noch öfter hören werden. Seit heute ist er nämlich der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs und damit das ranghöchste Mitglied der US-Streitkräfte und oberster Militärberater des US-Präsidenten - also eine nicht hoch genug zu bewertende Position in Kriegszeiten. Dieser Blog wünscht Mullen die Kraft und die Weisheit, die er in diesem Job brauchen wird.

Ersetzen wird Mullen den bisherigen Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs Marine Corps General Pete Pace. Pace war der erste Marine, der dieses Amt bekleidete. Dies tat er seit genau zwei Jahren, was einer Amtszeit gleichkommt. Normalerweise hätte Pete Pace noch eine zweite Amtszeit lang dienen können. Dies wäre jedoch nur durch eine neuerliche Bestätigung durch den US-Senat möglich gewesen. Verteidigungsminister Gates zog es jedoch vor, Pace nicht in die Senatsanhörungen zu schicken, da diese wohl ziemlich hässlich hätten werden können. So riet Gates Bush, einen neuen Vorsitzenden zu suchen. Dieser Blog hält dies zwar für Feigheit vor dem Feind (zumal Pace, so heißt es, den Kampf gerne aufgenommen hätte), doch die politischen Realitäten auf Capitol Hill sind halt insgesamt recht hässlich und dem muss ab und an eben Rechnung getragen werden. Robert Gates sagte dazu heute scherzhaft:
"The closest I've been to live combat is going to the Hill to testify, which is
why I've always wanted Pete there by my side."

Er würdigte Pace u. a. mit den Worten:
"Through it all, he has carried himself with humility, dignity and grace;
qualities that were on display when he joined those battle- weary Marines in the
rubble of an ancient city halfway around the world, and incurred, as he said, a
debt he could never fully repay. Pete, I believe I speak for everyone in the
nation when I say your debt has been more than repaid. In my service under seven
presidents, I have been privileged to serve with many great leaders. You are one
of the very finest."

Auch Präsident Bush fand nette Abschiedsworte:

"Pete has devoted his life to those who wear our country's uniform. And they are
devoted to General Pace. They're among the hundreds who've received his advice
and friendship. They're among the thousands who lined up at military bases
during his final tour to shake his hand and wish him well and say goodbye.
They're among the millions whose names he will never know but who will always
remember him. And they include that single soldier who came up to the General on
his last visit to the war zone. He looked at General Pace with gratitude,
respect and pride, and said, 'Thanks for your service. We'll take it from
here.'"

Peter Pace selbst fand in seiner Abschiedsrede deutliche Worte: Über die politischen Debatten in Washinton sagte er, dass es nie darum gehen könne, ob sich Amerika in einem Krieg befinde, sondern wie dieser am besten zu führen sei, um "unsere Freiheit und unseren way of life zu erhalten. Eine klare Absage erteilte er allen, "who are more interested in making somebody else look bad than they are in finding the right solution. They are more interested in letting their personal venom come forward instead of talking about how do we get from where we are to where we need to be". Warme Worte richtete Pace an die Adresse Präsident Bushs:
"All of us, certainly all of the Joint Chiefs and all of your combatant commanders, appreciate the way that you've listened. We wish that all of America could see their president and our commander of chief making decisions after listening very carefully. And for all of us who wear the uniform, thank you for not only making tough, right decisions, but also for standing behind us andsupporting us and never wavering once you've given us a mission to do."

Dieser Blog wird nie vergessen, wie dieser gestandene Marine Pete Pace am diesjährigen Jahrestag des 11. September die letzten Worte seiner Trauerrede vor dem Pentagon nur noch mit gebrochener Stimme sprechen konnte. Er verstand, welche Mission am 11. September 2001 auf die US-Streitkräfte zukam. Immer wieder sprach er davon, dass jenseits aller politischen Debatten in Washington nur der Sieg gegen den Terror das Ziel sein kann und dass jeder einzelne US-Soldat, egal wo auf der Welt im Einsatz, seinen Dienst im Gedenken an die 3000 Opfer von 9/11 tut - mit dem Ziel, ihre Mörder und deren Unterstützer zur Rechenschaft zu ziehen.

Semper Fi, General Pace!