Samstag, 12. Juli 2008

Tony Snow, R.I.P.

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit muss dieser Blog die Buchstaben R.I.P. hinter einen geschätzten Namen schreiben. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit trauert der US-Journalismus um einen seiner Größten - in mehr als nur einer Hinsicht.


Tony Snow, der ehemalige Pressesprecher von George W. Bush, starb in der letzten Nacht um 2 Uhr früh nach einem langen Kampf gegen den Darmkrebs. Er wurde nur 53 Jahre alt und hinterlässt seine Frau und drei Kinder im Teenageralter.

Der Journalismus war sein Leben und er lernte jeden Bereich davon kennen: Ob es der Print-, der Radio-, oder der TV-Journalismus war - Tony Snow war überall zu Hause. Besondere Bekanntheit erlangte Snow, als er von 1996 bis 2003 die sonntägliche Talkshow "Fox News Sunday" auf dem Fox News Channel moderierte.

Zwei Mal entschloss sich Tony Snow zum Gang in den so genannten "public service": Von 1991 bis 1993 arbeitete er als einer der Redenschreiber von George H. W. Bush im Weißen Haus. 2006 kehrte er dorthin zurück, als er der dritte Pressesprecher des 43. Präsidenten der USA wurde. Das tägliche "White House press briefing" wurde alsbald inoffiziell "die Tony Snow Show" genannt. In den Worten von Fox News: "At the White House, Snow brought partisan zeal and the skills of a seasoned performer to the task of explaining and defending the president's policies. During daily briefings he challenged reporters, scolded them and questioned their motives as if he were starring in a TV show broadcast live from the West Wing." Sein rhetorisches Können machte Tony Snow tag-täglich zu einer Herausfoderung für das Pressekorps und zu einem Fels in der Brandung für Präsident Bush. Er war ohne Zweifel der beste der vier Pressesprecher der Bush-Administration.

Nach 2005 brach 2007 ein zweites Mal Darmkrebs bei Tony Snow aus. Er unterbrach seinen Job als Pressesprecher, um sich behandeln zu lassen, und kehrte nach wenigen Wochen auf das Podium zurück. Allerdings nur noch bis September des selben Jahres, als er aus finanziellen Gründen das Weiße Haus verließ. Seine Arbeit als Pressesprecher George Bushs nannte er den besten Job, den er je hatte. In der Folgezeit hielt Tony Snow Reden und Vorträge in ganz Amerika und trat als Experte bei CNN auf, während er sich weiterhin gegen den mittlerweile unheilbaren Krebs behandeln ließ.

Aus George W. Bushs Statement: "Laura and I are deeply saddened by the death of our dear friend, Tony Snow. Our thoughts and prayers are with his wife, Jill, and their children, Kendall, Robbie, and Kristi. The Snow family has lost a beloved husband and father. And America has lost a devoted public servant and a man of character. [...] It was a joy to watch Tony at the podium each day. He brought wit, grace, and a great love of country to his work. His colleagues will cherish memories of his energetic personality and relentless good humor. All of us here at the White House will miss Tony, as will the millions of Americans he inspired with his brave struggle against cancer. One of the things that sustained Tony Snow was his faith - and Laura and I join people across our country in praying that this good man has now found comfort in the arms of his Creator."

Wer ihn kannte, beschrieb Tony Snow als anständigen und herzensguten Menschen, der trotz seines Schicksals nie seinen Humor verlor.

In seinem ersten Pressebriefing nach seiner Behandlungspause im Frühjahr 2007 sagte er zu den Journalisten: "Not everybody will survive cancer, but on the other hand, you've got to realize you've got the gift of life, so make the most of it. And that is my view, and I'm going to make the most of my time with you."

Eine Journalistin im Pressekorps des Weißen Hauses schrieb in ihrem Blog, Tony Snow sei nun auf dem Weg "to the big podium in the sky".

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