Donnerstag, 1. Januar 2009

Goodbye (Teil 8)

Heute geht es wieder um Personen, die George W. Bush in den acht Jahren seiner Amtszeit ein Stück weit begleitet haben, jedoch nicht in den USA, sondern außerhalb: Staats- und Regierungschef, die wirkliche Verbündete waren; nicht nur auf dem Papier.


Tony Blair, von 1997 bis 2007 Premierminister von Großbritannien:
Definitiv der beste Freund, den George Bush unter den Führern der Welt hatte. Tony Blair hatte sich mit Bill Clinton schon gut verstanden, was anfangs Zweifel darüber auslöste, ob Blair und Bush ein gutes Verhältnis aufbauen könnten. Sie galten als recht verschieden, und als Bush beim ersten Besuch Blairs gefragt wurde, welche Gemeinsamkeiten sie hätten, fiel Bush nur scherzhaft ein, dass sie die selbe Zahnpaste benutzen.
Nach gewissen Startschwierigkeiten führte vor allem der 11. September 2001 die beiden zusammen. Wie kein anderer verstand Tony Blair, was 9/11 für die Amerikaner und vor allem für Bush bedeutete und welcher außenpolitische Mentalitätswechsel bei Bush statt gefunden hatte. Ob Afghanistan, Irak oder sonst was auf der Welt betreffend: Blair stand hinter, vor und neben Bush. Es war eine Freundschaft zwischen zwei Staats- und Regierungschefs, wie es sie selten gab. Für die weit verbreitete Abneigung gegen Amerika im Allgemeinen und Bush im Besonderen hatte Blair keinerlei Verständnis. Das Verhältnis der beiden zeichnete sich durch großen gegenseitigen Respekt und persönliche Bewunderung aus.
Und so sagte Bush während der letzten Pressekonferenz mit Blair: "I have enjoyed working with Tony Blair more than I could have possibly imagined."

José María Aznar, von 1996 bis 2004 spanischer Ministerpräsident:
Nach Tony Blair war Aznar Bushs größter Verbündeter vor und während des Irak-Krieges. Wie Blair hat Aznar für seine Unterstützung der Operation Iraqi Freedom innenpolitisch große Probleme bekommen und ist dennoch keinen Millimeter von seiner Meinung zur Notwendigkeit des Irak-Krieges abgewichen. Diese Standhaftigkeit hat Aznar Bushs Achtung und Respekt eingebracht. Laut dem Buch "Plan of Attack" von Bob Woodward sagte Aznar kurz nach Beginn der Operation Iraqi Freedom zu Bush: "Man fühlt sich nie so einsam wie in einem solchen Augenblick [dem Augenblick, in dem man den Angriffsbefehl gibt]. Sie wissen, dass viele von uns auf Ihrer Seite sind. Jedes Mal, wenn Sie sich hinsetzen, denken Sie daran, dass wir auf Ihrer Seite sind. Sie können immer einen Schnurrbart neben sich sehen."

Silvio Berlusconi, unter anderem von 2001 bis 2006 und seit 2008 Ministerpräsident von Italien:
Silvio Berlusconi hat von Anfang an eine Außenpolitik verfolgt, die den USA nahe stand. George Bush hat er stets eine große persönliche Zuneigung und Sympathie entgegen gebracht. Es war keine Frage für Berlusconi, dass er den Irak-Krieg unterstützen würde. Italien stellte im Südirak nach den USA und Großbritannien das drittstärkste Militärkontigent. Als Berlusconi 2006 sein Amt verließ, rechnete Bush wohl nicht damit, ihn je wieder einen Kollegen nennen zu können. 2008 war es jedoch wieder so weit. Der letzte Besuch Berlusconis in Washington fand im protokollarischen Rahmen eines offiziellen Staatsbesuchs statt und beim Staatsbankett riss Berlusconi berühmterweise das Rednerpult auseinander. Dabei sagte er: "And I will cooperate with this new President [Obama] and I'll do whatever I can to cooperate with him. But I think it's going to be very difficult to find somebody, another man who is really as idealistic and courageous as George Bush."

John Howard, von 1996 bis 2007 Premierminister von Australien:
Auch John Howard sah vor allem Bushs Außenpolitik nach dem 11. September und seinen Antiterrorkampf als richtig und notwendig an. Doch nicht nur bei diesen Themen, sondern zum Beispiel auch in der Klimapolitik, hatten Howard und Bush ähnliche Meinungen. John Howard war (nach anfänglicher Zustimmung) wie Bush einer der wenigen Gegner des Kyoto-Protokolls und hielt nichts von übertriebenen Klimabestimmungen, die der Wirtschaft schaden. Ihr erstes persönliches Treffen hatten Howard und Bush am 10. September 2001 im Weißen Haus, ihr letztes fand beim APEC-Gipfel 2007 in Sydney statt. Dort bekräftigte Howard (anders als andere Mitglieder der Koalition der Willigen), dass die australischen Truppen in voller Stärke im Irak bleiben würden, so lange es notwendig sei.

Junichiro Koizumi, von 2001 bis 2006 Ministerpräsident von Japan:
Auch Koizumi hatte vor allem persönlich ein enges und gutes Verhältnis zu George W. Bush. Darauf basierte eine US-freundliche Außenpolitik, die letztlich einen Einsatz der japanischen Armee im Irak mit sich brachte. Damit wurden die japanischen Streitkräfte unter Koizumi zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder in einem ausländischen Kriegsgebiet eingesetzt.
Koizumi war für seine Verehrung von Elvis Presley bekannt und so machte Bush Koizumi 2006 einen großen Gefallen und flog mit ihm nach Graceland. Dort wurde Koizumi von Elvis' Ehefrau und Tochter empfangen und bekam eine Führung durch das Anwesen. Der japanische Ministerpräsident bezeichnete diese Reise als einen Traum, der wahr wird. Koizumi scheint nichts peinlich zu sein und so gab er kurzerhand vor den Kameras eine Elvis-Imitation zum Besten.

Aleksander Kwasniewski, von 1995 bis 2005 Präsident von Polen:
Von Anfang an war Kwasniewski an einer Westeinbindung Polens interessiert. Dies schloss ein gutes Verhältnis zu den USA mit ein. Kwasniewski war Bushs engster Verbündeter in einem ihm sowieso eher wohlgesonnenen Ost-Europa. Auch bei Kwasniewski zeigte sich dessen Freundschaft mit Bush vor allem während des Irak-Krieges. Damals war der polnische Präsident einer der Anführer von "New Europe". Mit sieben anderen europäischen Staats- und Regierungschefs unterzeichnete er eine Erklärung zur Unterstützung des Irak-Krieges, mit der die Mannen um Kwasniewski herrlicherweise Schröder und Chirac an den Karren fuhren. Polen übernahm nach dem Sturz von Saddam Hussein eine der Zonen, in die der Irak aufgeteilt wurde.


Zu diesen Verbündeten im Irak-Krieg, die innenpolitisch große Schwierigkeiten bekamen, sagte Bush einmal: "What it really did was it bound people like Blair and Aznar and myself into tight, close friendships. John Howard is another one. In other words, these guys - we formed a bond. I watched these embattled leaders stand their ground. You know, it's an amazing lesson in leadership."

Weitere Staats- und Regierungschefs, die in dieser Liste nicht fehlen dürfen sind u.a.: Vaclav Havel und Vaclav Klaus (Tschechien), Ariel Sharon und Ehut Olmert (Israel), Nicolas Sarkozy (Frankreich), Angela Merkel (Deutschland), Stephen Harper (Kanada), Àlvaro Uribe (Kolumbien), Lula da Silva (Brasilien), Anders Fogh Rasmussen (Dänemark), Ellen Johnson-Sirleaf (Liberia).

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