Alle Reden sind gehalten, alle Entscheidungen getroffen, alle Interviews gegeben, alle Reisen vollendet und alle "Goodbyes" gesagt worden.
Es ist so weit: Die 43. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten geht heute zu Ende. Hinter dem Namen George W. Bush werden nun die Zahlen "2001 - 2009" eingetragen und die Bezeichnung "President Bush" wird nun den Zusatz "former" erhalten.
George Bush verbrachte die letzten 24 Stunden seiner Amtszeit ohne jeden öffentlichen Termin im Weißen Haus. Er telefonierte Gesternmorgen ein letztes Mal mit ehemaligen und amtierenden Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt und bedankte sich für deren Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit. Gesternnachmittag gab es letzte Sitzungen mit seinem Seniorstab, bevor Bush seinen letzten Abend und seine letzte Nacht im Weißen Haus mit seinen Töchtern, seinen Eltern, anderen Verwandten, Freunden und engen Mitarbeitern verbrachte.
Präsident der Vereinigten Staaten ist man buchstäblich bis zur letzten Sekunde seiner Amtszeit und so wird Bush selbst heute, um 8 Uhr morgens, also nur vier Stunden vor der Amtsübergabe, sein letztes Geheimdienstbriefing bekommen. Acht Jahre lang begann jeder einzelne seiner Arbeitstage mit genau diesem Briefing. In den nachfolgenden ein bis zwei Stunden werden die emotionalen und sentimentalen Momente folgen, wenn George Bush das letzte Mal Räume wie das Oval Office betreten und sich von den letzten Angestellten des Weißen Hauses verabschieden wird. Wie jeder seiner Vorgänger wird Bush einen kurzen Brief an seinen Nachfolger schreiben und diesen in einer Schublade des Schreibtisches im Oval Office hinterlassen.
Dann werden George und Laura Bush, sowie Dick und Lynne Cheney die Obamas im Weißen Haus empfangen, wo sozusagen die Schlüsselübergabe statt finden wird. Anschließend wird Bush das Weiße Haus für immer verlassen, um zu den Inaugurationsfeierlichkeiten zum Kapitol zu fahren. Dort wird er Obamas Amtseinführung von der ersten Reihe aus beobachten. Nach dieser Zeremonie wird man auf den TV-Bildschirmen vermehrt einen Split-Screen sehen, da sich ab hier die Wege Obamas und Bushs trennen. Während Barack Obama im Kapitol ein Mittagessen einnehmen wird, wird George Bush mit seinem Hubschrauber das Kapitol verlassen und ein letztes Mal zur Andrews Air Force Base fliegen, wo die Air Force One für ihn bereit steht. An diesem Tag wird das Flugzeug jedoch unter seiner eigentlichen Kennung, und nicht unter dem Namen Air Force One fliegen, da Bush zu diesem Zeitpunkt nicht mehr amtierender Präsident ist. Für George Bush wird dies aber wohl keinen Unterschied machen, denn das Flugzeug, die Crew und der Pilot werden die gleichen sein, wie in den letzten Jahren.
Am Rollfeld werden Bushs Mitarbeiter sich in einem Hangar versammeln und ihn verabschieden. Auf dem Flug nach Texas wird Bush von seinen Töchtern und seinen Eltern, sowie von Freunden begleitet werden. Auch vor allem die texanischen Mitarbeiter seiner Administration werden an Bord sein. Dabei wird sich Bush teilweise wie in den ersten Tagen seiner Amtszeit fühlen, da auch ehemalige Mitarbeiter wie Andy Card, Karl Rove und Karen Hughes mit dabei sein werden. Sie werden auf diesem Wege mit ihrem ehemaligen Boss zusammen ins Privatleben fliegen.
Mit einem Präsidenten verlässt auch ein Air Force One-Pilot sein Amt. Acht Jahre lang flog Col. Mark Tillman George Bush auf 1675 Flügen durch ganz Amerika und die ganze Welt. In Texas angekommen, wird er seinen Platz mit seinem bisherigen Copiloten tauschen, der in den nächsten vier Jahren Barack Obama durch die Welt fliegen wird.
In Texas angekommen, wird sich ein Kreis schließen. Vor acht Jahren brach Bush von seiner Heimatstadt Midland aus nach Washington auf. Heute wird er von Washington kommend nach Midland reisen, wo viele Menschen "Texas' favorite son" zu Hause willkommen heißen werden. Wie vor acht Jahren wird er dort eine Rede halten. Dann wird er sich zu seiner Ranch in Crawford begeben, wo er Morgen in einem anderen Leben aufwachen wird.
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